Albert Scharfenberg

Persönlichkeiten:

Albert Scharfenberg

Albert Scharfenberg    geb. am 20.8.1891  verst. am 4.8. 1972

.. ein Nachruf  von Dr. Jürgen Peter Ravens vom 8. 8. 1972 im „Winsener Anzeiger“

 „Hol di grall!“  So lautete vor knapp einem Jahr unser Wunsch zu seinem 80. Geburtstag. Der Wunsch klang heiterer – und wir wussten es -, als die Wirklichkeit aussah. Längst schon war Albert Scharfenberg ein kranker Mann, und er kam nicht wieder auf die Beine. Am Vergangenen Wochenende ist er gestorben. Gerade als das Ramelsloher Schützenfest beginnen sollte – ein Fest, das für Albert Scharfenberg stets eines der liebsten Feste im Ablauf des Jahres gewesen ist. Er gehörte 1949 zu den Männern, die in Ramelsloh das Schützenwesen wiederbelebten. Danach war er Schriftführer und zeitweise Vorsitzender des Schützenvereins Ramelsloh. 1950 tat er den Königsschuss. Zuletzt trug er den Titel Alterspräsident. Wie in anderen Lebensbereichen, so sah Albert Scharfenberg auch als Schütze über die Grenzen seiner Heimatgemeinde hinweg. Seiner Initiative war es zu danken, dass es zur Gründung der Schützenkameradschaft Seevetal kam. Heute nach dem Vollzug der Gemeindereform hat man erst den rechten Blick für diesen Zusammenhang bekommen. Beteiligt waren die Schützen aus Stelle und Maschen sowie Harmstorf, Ramelsloh und Ohlendorf. Der Name den Albert Scharfenberg fand, ist derselbe, den heute die neue Stadt rund um das Horster Dreieck trägt. Wahrscheinlich wird später einmal ein Historiker Albert Scharfenberg als den Erfinder des Namens „Seevetals“ nennen.

Die zweite Organisation die der Verstorbene mit Einfällen und Tatkraft gefördert hat ist die Freiwillige Feuerwehr Ramelsloh. Von 1920 bis 1957 war Albert Scharfenberg aktiv. 1945 übernahm er das Amt des Otsbrandmeisters. In dem Zusammenhang ist die „Scharfenbergsche Schnellkupplung“ zu erwähnen – der Ramelsloher Feuerwehrmann erfand sie und ließ sie patentieren.  Die Erfindung charakterisiert den Wirt vom Klosterkrug vorzüglich. Er begnügte sie niemals mit dem Gegenwärtigen. Er erfand und organisierte in die Zukunft hinein – er kramte genauso leidenschaftlich in der Vergangenheit. Immerhin entstammte er einem Hause, in dem viel Geschichte und auch viel Geschichten gespeichert sind. „Kösters Hus“ hatte dereinst den Küstern der Ramelsloher Stiftskirche Wohnung geboten. Das waren Männer gewesen, die zugleich als Organisten und – man staune – als Gastwirte fungierten. „Krugnahrung“ war ihnen zur Aufbesserung ihrer kargen Bezüge gestattet; seit 1730 besaßen sie sogar das Recht, Branntwein zu brennen.

Albert Scharfenberg war noch Kind, da wurde Kösters Hus in Scharfenbergs Gasthaus umbenannt. Die Bezeichnung „Klosterkrug“ wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg  üblich. Sie geht auf den heimatgeschichtlich versierten Albert Scharfenberg zurück. Kurz vor seinem 81. Geburtstag am 20. August ist Albert Scharfenberg heimgegangen. In Ramelsloh und weit darüber hinaus in den Ortsteilen von Seevetal und in den Gemeinden des Landkreises Harburg wird man noch lange von ihm sprechen.

Bilder: aus dem Chronikarchiv

 

 

 

 

oben: Motoradfahrer A. Scharfenberg
links: Ortsbrandmeister A. Scharfenberg

 

IPR

 

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