Die „Ramelsloher“ Hühnerzucht

 

Die Ramelsloher und ihre Hühnerzucht

Das Ramelsloher Wappen wurde vom Rat der Gemeinde Ramelsloh im Jahre 1956 beschlossen. Es zeigt unter der Bischofsmütze auf schwarzem Untergrund einen weißen Hahn mit blauen Beinen, Schnabel und Ohrfleck, und einen roten Kamm. Es symbolisiert das sogenannte „Ramelsloher Blaubein“. Unbestätigte Aussagen weisen auf die Züchtung durch Mönche des Stiftes Ramelsloh hin, die später durch Ramelsloher Züchter übernommen wurde. Die Ramelsloher Hühner waren weltweit bekannt und stehen sogar im Lexikon und Internet.

In der landwirtschaftlichen Geschichte war es üblich, das der erstgeborene Sohn den Hof erbte. Ab 1833 erhielten Nachgeborene oft ein Stück Land, evtl. mit kleinem Haus, sogenannte Abbauerstellen. Kleine Landwirtschaftsbetriebe mit Schweine-, Kleintier-,Hühner- und Kükenzucht. Teilweise verdienten sie sich ein Zubrot als z.B. Hausschlachter oder Strohdachdecker. So entstand auch die Kükenzucht in und um Ramelsloh. Gerade das Landhuhn im Landkreis Harburg und Winsen, das aber in besonderer Form in Ramelsloh vertreten war, eignete sich besonders gut zur Mastkükenzucht.

Blütezeit der Züchtung war um 1850. Es gab also zur damaligen Zeit in vielen Ramelsloher Häuser „Kükenkammern“. Hier wurden Eier ausgebrütet, die Küken danach in „Kükenbuurn“ gemästet. Diese Käfige wurden z.B. von Heuers Opa als Zimmermann maßgerecht gebaut. Das Ausbrüten und Mästen vollzog sich in „de Kükenkommer“ oder in „de lütte Stuuv“, daher auch die Bezeichnung „Stubenküken“.

Der Heimatforscher und Ramelsloh-Freund Walter Schwarzkopf aus Egestorf hat viel über Ramelsloh geschrieben, unter anderem auch über die Geschichte der „Ramelsloher Hühnerzucht“. Desweiteren berichte ich über Einzelheiten der Kükenzucht und ihrer langen Geschichte, die bis weit in die 30er noch professionell betrieben wurde.

 

Alljährlich in der Zeit vom Herbst bis in den Frühling wurde sich intensiv mit der Hühnermast beschäftigt. In der „Kleine Stube“ z.B. stand oft die sogenannte „Kükenbank“. In dieser Bank waren verschließbare Fächer in denen in einfachen Strohnestern die Glucken jeweils 18-20 Eier ausbrüteten. Jeden Morgen wurden die Glucken vom Nest genommen und gefüttert.

 

Nach 21 Tagen waren die ersten Küken geschlüpft. Einzeln wurden sie dann dem Nest entnommen und in eine Kiepe zum Trocknen schön warm gestellt. Zur Kräftigung bekamen sie sodann Buchweizengrütze und dicke Milch. In der engen Kükenbauern war es warm, und schon nach kurzer Zeit erhielten sie als Beifutter „Kükenfisch“ serviert. Der Fisch wurde aus Hamburg bezogen in solchen Massen, das eine ganze Familie vom Handel leben konnte. Dann kamen die Küken in die „Kükenkammer“, die mit einem Heizofen ausgestattet war. Die Jüngsten waren immer dicht am Ofen. Die Kammer musste 2x täglich gereinigt, und mit weißem Sand bestreut werden, dazu kam noch die Fütterung. Im zarten Alter von 5-6 Wochen waren die Tiere schlachtreich. Der „Kükenknieper“, „Plügger“, sprich der Händler testete durch abtasten ob die Tiere genügend gemästet waren (ca. 750g). Die dann gekauften Hühnchen wurden in Säcken an einem Holzstab über der Schulter in die „Pflückstuben“ gebracht, wo sie sofort geschlachtet und gepflückt wurden. „Renks“ Hinter den Höfen, Rieckmann, Menk und Heinrich Beecken (Sattlers Haus) waren um 1870 die die bekanntesten Kükenhändler im Ort. Für viele Frauen war das Pflücken ein guter Nebenverdienst (je Küken 2-3 Pfennig). Bis spät in die Nacht hinein dauerte es oft bis die Masthähnchen sauber verpackt waren. Alles war fertig, wenn die Händler frühmorgens mit einem Bretterwagen nach Harburg zogen. Vom Ausspann ging es weiter mit dem Dampfer zu den Kunden nach Hamburg. Bald trafen sie sich wieder mit gefülltem Geldbeutel und es ging heimwärts. Einnahmen von  30-40 Mark waren die wöchentlichen Einnahmen, bei einem Masthuhnpreis von 90 Pfennig. der Verkauf von Hamburg aus in  die großen Städte bis nach Schweden und England. Das Ramelsloher Huhn hatte damals große Bedeutung und trug den Namen des Ortes weit hinaus, do die Überlieferung. Andere Orte im Landkreis nahmen die Mastkükenzucht auf, und so verzeichnete man im Jahre 1899 im Kreis Winsen mehr als 1 Millionen Mark Einnahmen.

IPR

Stubenküken sind etwas für Feinschmecker. Rezept: Halbe Küken in heller Soße auf Pilzen und Spargelpitzen.

Das Fleisch ist zart und saftig, bei leichter gelber Färbung !

 

Bildergebnis für ramelsloher hühner

…. aus der Seite Ramelsloher Hühner !

 

 

 

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