Friedhof in Ohlendorf
Bogenstraße 26
Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Bevölkerung in Ohlendorf durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen. Es wurde Bau- und Brennholz benötigt. Daraufhin veranlasste die Realgemeinde Ohlendorf den ältesten vorhandenen Baumbestand unmittelbar an der nördlichen Dorfgrenze abzuholzen. Die Beisetzungen der Verstorbenen erfolgten zu diesem Zeitpunkt noch auf dem 8 Kilometer entfernten Friedhof Pattensen. Aufgrund der großen Entfernung beschloss der Rat der Gemeinde den Bau eines Friedhofes. Am 14. April 1947 wurde der Antrag bei der Bezirksregierung in Lüneburg gestellt, der am 27. Juni 1947 genehmigt wurde.
Die Ohlendorfer hatten die Möglichkeit, die Grabstätten für Erdbestattungen mit einer Ruhefrist von 40 Jahren käuflich zu erwerben. So entstanden Familiengrabstätten von 4 bis 12 Grabstellen sowie Doppel- und Einzelwahlgrabstätten, die der gewünschten Größe nach durch Auslosung zugeteilt wurden. Der Erlös aus dem Verkauf der Grabstätten wurde für die Einfriedung und Gestaltung verwendet. Als Erster fand am 6. Februar 1948 der Tischlermeister Hermann Grote seine letzte Ruhestätte. In der Vergangenheit hatte er vielen Verstorbenen den Sarg angefertigt. Der Posaunenchor, dem der Verstorbene seit seiner Gründung 1892 angehörte, wirkte bei der Trauerfeier und Beisetzung mit.
Ein unbekannter Pole fand auf dem neuen Friedhof aus seinem Kriegsgrab am Ohberg eine würdige Ruhestätte.
Am 11. Februar 1966 beschloss der Rat den Bau einer Kapelle. Finanziert werden sollte der Bau durch Spenden.
Am 3. Dezember 1966 erfolgte der erste Spatenstich unter Beteiligung der Ratsmitglieder und vieler Bürger und Einwohner.
Die Gesamtkosten für den Bau der Kapelle betrugen 100 000 DM. Viele Ohlendorfer haben zum Bau der Kapelle durch Eigenleistungen beigetragen.
Die Fenster wurden mit Danziger-Antik verglast. Das Fensterglas vom Aufbahrungsraum enthält Symbole und Motive die den Verlauf des Lebens und der Natur wiederspiegeln sowie den christlichen Glauben.
Die 16 Zentner schwere Glocke aus Bispingen trägt die Inschrift und den Namen „Stahlmann“. Sie war eine Spende von Herrn Albrecht (ALDI).
Am 14. April 1968 (Ostermontag) wurde die Kapelle durch Herrn Pastor Marr eingeweiht. Es spielte zur Feier der Ohlendorfer Posaunenchor. Die Grüße vom Kirchenkreis Winsen (Luhe) überbrachte Herr Superintendent Grote und von der Evangelischen Gemeinschaft Herr Prediger Zinselbach aus Scharmbeck.
In der Ansprache anlässlich der Einweihung der Kapelle, war es der Wunsch der Ohlendorfer, dass der Friedhof und die Kapelle von liebevollen Händen gepflegt und unterhalten werden und dass sie als Kulturstätte des Dorfes und seiner Bürger erhalten bleiben soll, die sie geschaffen haben.
Seit dem 1. Juli 1972 gehört Ohlendorf durch den Zusammenschluss von früher 19 selbstständigen Gemeinden zur Einheitsgemeinde Seevetal.
Im Jahre 2005 wurde die Glocke durch eine Spendenaktion erneuert. Die alte Glocke wurde liebevoll restauriert und steht nun vor dem Eingang der Friedhofskapelle.
Eine Erweiterung des Friedhofes erfolgte 2006.
Nachweis der Chronik: „Chronik der Dörfer Ohlendorf und Holtorfsloh“ von einer Arbeitsgemeinschaft aus Ohlendorf für die Gemeinde Seevetal