Hofnamen im Landkreis und Ramelsloh

Hofnamen im Landkreis Harburg und Ramelsloh

  …. aus einem Buch von Gerhard Rieckmann aus Stelle

Der Heimatforscher aus dem Landkreis ist als Viehhändler lange auf Höfen im Landkreis unterwegs gewesen und hat dann begonnen die Hofmanen zu erforschen. Unter Ramelsloh findet man die bekanntesten nach Hausnummern sortiert:

Lübben, Buurs, Stubben, Gäbers, Haas, Albers, Stolten, Lührs, Jaspers,Rabens, Hings, Drägers, Deen, Kours, Smääs, Vaachs, Titchens, Wübben, Stoffs, Drees, Geiden, Neehuus, Heins, Diskers, Ramakers, Lopau und Sweens.

Die Hofnamen sind in der Reihenfolge der alten Hausnummern aufgeführt. Die Geschlechterfolge der Ramelsloher Höfe liegen kontinuierlich nur bis zum 30jährigen Krieg vor. In der Zeit davor ist man- jedenfalls was Namensgeber der Höfe anbetrifft- weitgehend auf Vermutungen angewiesen. Natürlich gibt es – in der vielleicht ältesten Siedlung des Landkreises Harburg – Namen aus früheren Jahrhunderten. Eine Zuordnung zu den Höfen ist aber nicht möglich.

Hofnamen in Ramelsloh

Hofnamen sind in der Lüneburger Heide eine Besonderheit, die für Einheimische die sicherste Orientierung sind, für Fremde und Zugereiste jedoch eine große Verwirrung stiften.

Als der MTV vor einigen Jahren seine neuen Tennisplätze bauen wollte und man nach dem Grundbesitzer fragte, auf dem die Plätze gebaut werden sollten, bekam man zur Antwort, das Grundstück gehört „Stolten“. Auf dem in Frage kommenden Acker sah man aber nur Hermann Buhr arbeiten. Es handelte sich um ein und die­selbe Person. Die Einheimischen nannten den Hofnamen, und die Nicht-Ramelsloher kannten nur den Familiennamen. -Die Hofnamen leben jedoch nur in der plattdeutschen Umgangssprache. Die Hofnamen wurden in amtlichen Auf­zeichnungen, wenn überhaupt, nur als Zu­satz zum Familiennamen geführt. Ein ge­nauer Entstehungszeitpunkt läßt sich nicht festlegen. Vermutlich aber mit Be­ginn des 16. Jahrhunderts wurden zur bes­seren Personen- und Orts(Hof)zuordnung die Hofnamen eingeführt. Hofnamen wei­sen im allgemeinen auf Berufe oder Ge­genden hin oder sind aus christlichen oder altdeutschen Personennamen abgeleitet worden. Bei den nachfolgenden Hofna­men, die in der Reihenfolge der alten Hausnummern aufgeführt sind, soll der Versuch einer Erklärung gemacht werden. Hierzu wurden Hinweise aus dem Buch von Gerhard Rieckmann „Alten Namen auf der Spur“ und Aufzeichnungen von Frau Hanna Dittmer herangezogen.

Ramelsloher Höfe und Hofnamen von 1 – 30

Hof 1, genannt „Lübben“ (Am Domplatz 6, heute Oertzen), kann aus dem altdeut­schen Wort Lüdebrecht (Lüde = Volk, bercht = hell, berühmt) entstanden sein, oder andeuten, daß dieser Hof dem Lan­desherren, der in Lüneburg residierte, gehörte und Lübben evtl. eine Verstüm­melung von Lüneburg ist.

Hof 2, genannt „Buurs“ od. „Buhrs“ (Am Domplatz 4, heute Czech), aus dem Nie­derdeutschen Buer, der Bauer. Oder es war ein Zimmermann, der die Häuser baute.

Hof 3, genannt „Stubben“ (Am Domplatz 2, heute Behr), an Anwesen in der Nähe eines Gebietes mit auffälligen Baum­stümpfen (Stubben) oder der Holzvogt der Herzöge.

Hof 4, genannt „Gevers“ oder „Gäbers“ (Breite Straße 4, heute Heinr. Maack), Abteilung eines altdt. Namen Geverts, Gebehard (gebe = Gabe, Geschenk und hard = stark, mutig). Es könnte auch mög­lich sein, daß diese Hofstelle einst Gebert v. Wittorf, einem Mitglied des Bardo-wicker Domkapitels gehört hatte.

Hof 5, genannt „Haas“ (Breite Str. 5, heute Heinrich Maack). In den Personen­standsbüchern der Kirche steht zum Ende des 17. Jahrhunderts die Bemerkung „in Honhoffs Hause“ und später „Haas“. Haas könnte also eine Verstümmelung von „Hohnhoffs Hause“ sein.

Hof 6, genannt Albers (Breite Straße 7, heute Sekerdick), zwischen 1206 und 1232 gab es einen Probst Albert, evtl. sein Wohnhaus.

Hof 7, genannt „Stolten“ (Stinnweg l, heute Hermann Buhr), charakterisiert den Stolzen.

Hof 8, genannt „Lührs“ (Horner Straße 2, heute Helmsieck), Ableitung des Namens Lüders. Der Hof gehörte zum Stift – und um 1430 hat hier wahrscheinlich Henneke Lüders gewohnt.

Hof 9, genannt „Geiden“, bei Älteren noch als Jaspers bekannt (Enge Straße 3, heute Schröder). Auch dieser Hof gehörte dem Stift. In den Urkunden wird 1477 und 1488 eine Ahlheid tom Jaspers erwähnt.

Hof 10, genannt „Ravens“ oder „Habens“ (Breite Straße 6, heute Thalmann). Um 1420 gehörte der Hof einem Domherrn Raven zu Büsewitz, oder seine Bewohner stammten aus Raven (Ort zwischen Salz­hausen und Amelinghausen).

Hof 11, genannt „Hingst“ oder „Hings“ (Breite Straße 10, heute Jobmann), Hingst ist der niederdt. Name für Hengst. Hier hat evtl. um 1680 der reitende Bote für Amtsangelegenheiten – damals Zuentbie-ter – gewohnt.

Hof 12, genannt „Drägers“ (Stinnweg 5, heute Schierhorn), nach dem mittelalterli­chen Beruf des Trägers oder eine Ablei­tung des Namen Dreyger, der hier evtl. gewohnt hat.

Hof 13, genannt Deen (Stinnweg 7, heute Bellmann) könnte die mundartliche Ab­wandlung des Namen Dedeke sein.

Hof 14, genannt „Coors“ oder „Kouers“ (Breite Str. 23/25), Ableitung von dem im Mittelalter sehr beliebten Kaisernamen Konrad oder Hinweis auf den Kuhhirten. Das Haus wurde „Langer Jammer“ ge­nannt und wurde 1967 abgerissen.

Hof 15, genannt „Smees“ oder „Smääs“ (Breite    Straße,    Feuerwehr-/Schützen-haus), weist auf den Dorfschmied hin.

Hof 16, genannt „Vaagts“ oder „Vaachs“ (Harmstorfer Straße 8, heute Glabach), Ableitung von Vogt.

Hof 17, genannt „Tiddens“ (Stinnweg 4, heute Heick), Ableitung von Tischler, oder am Ende liegend.

Hof 18, genannt „Wübben“ (Enge Straße 5, heute Poppe), könnte eine Ableitung des altdt. Namen Wibben bzw. Wigboldt sein.

Hof 19, genannt „Stoffers“ oder „Stoffs“ (Breite Straße 2, heute Kiehne), Abkür­zung des Namens Christoph.

Hof 20, genannt „Dreews“, „Drees“ oder „Timmermanns“ (Horster Landstr. 253, heute Wilh. Eddelbüttel), Drees ist die Ableitung des Vornamen Andreas; Tim-mermann wurden die Bewohner nach ihrem „neuen“ Beruf – Zimmerleute – ge­nannt.

Hof 22, genannt „Neihuus“ (Am Dom­platz 14, heute Hermann Hartig), Hinweis

auf ein „neues Haus“, in ihm wohnte der Hausverwalter des Stifts.

Hof 23, genannt „Heins“ (Am Domplatz 12, heute Hermann Eddelbüttel), Ablei­tung des Namens Heinrich, Henneke oder Henricus.

Hof 24, genannt „Diskers“ (Am Dom­platz 10, heute Holger Frank), mundartli­che Ableitung des Wortes Dischers = Tischler.

Hof 24, genannt „Ramakers“ (Buchwe­delweg 14, heute Müller), Hersteller von Rädern (Radmacher), später auch Stell­macher.

Hof 25, genannt „Ramakers“ Buchwedelweg 14, heute Müller), Hersteller von Rädern (Radmacher), später auch Stellmacher.

Hof 26, genannt „Lopau“ oder „Lopern“ (Twieten 4, heute Meta Witt) aus Lopau zugezogen.

Hof 28, genannt „Sweens“ (Horster Landstr. 238, heute Heinrich Eddelbüttel), Haus in dem der Schweinehirte wohnte.

Hof 29, genannt “ Picklers“, Eddelbüttel, Dora Seidenberg heite Elfi Hinrichs

Hof 30, genannt „Meinks“, hier lebte einst „Wundarzt Huch“ später die Gärtnerei Werner Meinecke

IPR

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