Menschen i.u. Gemeinde: Gustav Lüllau
Gustav Lüllau ist verheiratet und hat zwei Jungen im Alter von 13 und 15 Jahren. Er arbeitet als Technischer Angestellter. Seine Leidenschaft gilt der Freiwilligen Feuerwehr.
Turmhahn: Wie lange bist Du schon in der Feuerwehr aktiv und seit wann bist Du Ortsbrandmeister in Ohlendorf? Ich bin jetzt seit 40 Jahren bei der Feuerwehr in Ohlendorf. Angefangen habe ich in der Jugendfeuerwehr bei dem damaligen Jugendwart Hans-Georg Dreves. Ortsbrandmeister bin ich jetzt seit 9 Jahren.
Turmhahn: Wie viele Mitglieder hat die Feuerwehr in Ohlendorf? Die Freiwillige Feuerwehr besteht aus drei Sparten: die Jugendfeuerwehr mit derzeit 14 Mitgliedern zwischen 10 und 16 Jahren; die Einsatzabteilung mit 48 Kameradinnen und Kameraden und die 16 Kameraden der Altersabteilung.
Turmhahn: Wie viele Einsätze habt ihr durchschnittlich im Monat? Übernimmst Du immer die Leitung oder gibt es auch Stellvertreter für Dich? Die Einsatzzahlen sind von Monat zu Monat sehr unterschiedlich. Mal gibt es keinen Einsatz, in anderen Monaten können es schon mal 4 –6 Einsätze sein. Im zurückliegenden Einsatzjahr 2018 waren es 44 Einsätze. Ich leite nicht alle Einsätze in der Ohlendorfer Wehr. Da ich beruflich viel in Hamburg tätig bin, ist es mir nicht immer möglich vor Ort zu sein, denn die Einsätze finden auch während der Arbeitszeit statt. Ich habe natürlich einen Stellvertreter und auch zwei Gruppenführer sowie einen stellvertretenden Gruppenführer, die ebenfalls Einsätze leiten dürfen. Somit können sich die Ohlendorfer Bürgerinnen und Bürger sicher sein, dass wir unser Bestes rund um die Uhr tun werden.
Turmhahn: In welchen Fällen werdet ihr als Feuerwehr eingesetzt? Seid ihr dabei Gefahren ausgesetzt? Die Feuerwehr steht für „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“, vier Worte, die es in sich haben. Bei jeder Alarmierung durch die Sirene im Ort oder durch den Funkmeldeempfänger, fahren die Angst und die Gefahr mit zur Einsatzstelle. Denn keiner weiß, was uns dort erwartet. Ist es nur eine Ölspur auf der Straße? Ist es ein Verkehrsunfall im Ort, oder auf der Autobahn? Oder sogar ein brennendes Haus, in dem sich noch Personen und Tiere befinden? Viele Fragen gehen jedem Feuerwehrmann bzw. -frau schon auf der Anfahrt zum Feuerwehr-Gerätehaus durch den Kopf. Aber nicht nur die Gefahren an der Einsatzstelle sind groß. Der Einsatzleiter, ob ich es bin oder mein Stellvertreter, und die Gruppenführer haben eine große Verantwortung für die ganze Mannschaft.
Turmhahn: Kommt es vor, dass ihr nach Einsätzen seelsorgerliche oder psychologische Begleitung braucht? Die Feuerwehr Ohlendorf wird auch zu Einsätzen gerufen, die für uns nicht immer alltäglich sind. Besonders auf der Autobahn gibt es schon mal Situationen, in denen wir auch an unsere Grenzen stoßen. Dort haben wir dann auch die Möglichkeit, uns seelsorgerische und psychologische Begleitung durch unseren Pastor Hans-Georg Wieberneit zu holen. Aber nicht nur wir haben diese Möglichkeit in Ohlendorf. In Seevetal gibt es mehrere Seelsorger für die Feuerwehr. Diese sind fest verankert in der Feuerwehr Seevetal und immer ansprechbar.
Turmhahn: Wie lässt sich dein verantwortungsvolles und zeitaufwändiges Ehrenamt mit Beruf und Familienleben vereinbaren? Nach dem Beruf steht die Feuerwehr schon an zweiter Stelle und das Familienleben muss manchmal sehr zurückstecken. Meine Kinder sind mit dem Feuerwehrleben groß geworden und kennen es nicht anders, manchmal zu meinem Bedauern. Christoph, mein ältester Sohn, hat auch schon den Weg in die Jugendfeuerwehr gefunden. Er wird in diesem Jahr in die Einsatzabteilung wechseln. Meine Frau kennt es auch aus ihrem Elternhaus mit der Feuerwehr zu leben und sie ist eine große Stütze im Hintergrund. Ohne den Rückhalt der Familien können meine Kameraden und ich nicht unbeschwert zum Einsatz fahren. Somit kann ich sagen, dass die Feuerwehr uns doch schon sehr geprägt hat.
Turmhahn: Wird euer mühevoller Einsatz von der Dorfbevölkerung beachtet und wertgeschätzt? Ich denke schon, dass dies der Fall ist. Leider gibt es aber auch ein paar Ausnahmen, die unsere Arbeit manchmal erschweren.
Turmhahn: Was motiviert Dich und Deine Kameraden sich auf diese Weise für das Dorf zu engagieren? Was macht Spass bei der Feuerwehr? Freiwillige Feuerwehr steht für Kameradschaft, Zusammenhalt und Teamwork. Ohne den funktionieren-den Zusammenhalt könnte keine Feuerwehr existieren. Helfen macht Spaß. Teil einer festen, verlässlichen Gemeinschaft zu sein, macht Spaß. In der Feuerwehr kannst Du echte Freunde finden. Es macht Spaß, sich einzubringen und Ohlendorfer Bürgerinnen und Bürgern zu helfen, wenn diese unsere Hilfe benötigen. Gerade den Jugendlichen zu vermitteln, was Hilfsbereitschaft bedeutet, nämlich Verantwortung zu übernehmen und in Notfällen richtig zu handeln, das sind wichtige Anliegen der Feuerwehren. Feuerwehr ist längst nicht mehr nur ein Verein für Männer. Frauen und Männer arbeiten hier zusammen, sowohl in der Jugendfeuerwehr als auch in der aktiven Feuerwehr. Bei uns lernt jeder alles von Beginn an und gründlich. Angst vor zu viel Technik ist somit auch unbegründet. Man kann in jedem Alter einsteigen: Ab 10 Jahren als Mitglied der Jugendfeuerwehr oder als Erwachsener direkt aktiv in die Einsatzabteilung. Auch wer mit über 60 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden muss, bleibt in unserer Altersabteilung, die sich ebenfalls regelmäßig trifft und weiterhin eng mit der aktiven Feuerwehr verbunden ist
Turmhahn: Habt ihr in der Feuerwehr Nachwuchssorgen? Ja, auch wir haben Nachwuchssorgen. In der Jugendfeuerwehr sowie auch in der Einsatzabteilung suchen wir Nach-wuchs, der mit uns ehrenamtliche Hilfe in Notfällen gemäß unserem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ leistet. FEUERWEHR „Tradition und Gegenwart!“ stand im Jahresmotto der Niedersächsischen Feuerwehr. Tradition ist ein Wort, das heute leider an Wert verloren hat. Man sollte bedenken, dass die Feuerwehr die älteste „Freiwillige Gemeinschaft“ in Deutschland ist.
Turmhahn: Habt ihr in der Feuerwehr Nachwuchssorgen? Ja, auch wir haben Nachwuchssorgen. In der Jugendfeuerwehr sowie auch in der Einsatzabteilung suchen wir Nach-wuchs, der mit uns ehrenamtliche Hilfe in Notfällen gemäß unserem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ leistet. FEUERWEHR „Tradition und Gegenwart!“ stand im Jahresmotto der Niedersächsischen Feuerwehr. Tradition ist ein Wort, das heute leider an Wert verloren hat. Man sollte bedenken, dass die Feuerwehr die älteste „Freiwillige Gemeinschaft“ in Deutschland ist.
Turmhahn: Herzlichen Dank für Euern wichtigen Dienst in der Dorfgemeinschaft! Für die gefährlichen Einsätze wünschen wir Euch Gottes Bewahrung!
Interview 2019: Renate Grote