Babier, Putzbütel oder Friseur
Noch in de 50er Joohrn is bi Hein Lüllau in Ohlendörp und ok bi Willi Pape in Ramßel jeden Söndagvormittag fliedig arbeit wor’dn. Up keinen Fall aber de Hoor schnie’n, ne, dör wör nur rasiert. De veelen Buuern und Landwirte, aber ok de einheimischen Handwerkers sind schon fröh üm Clock 8 up de Matt wään. Denn hebbt uns Papa und sein Gesell ut Bensdörp dorfö sorgt datt Wochenbort affrasiert wör, und de Lüüt wär menschlich utseihn dähn. Samstag wär ja meist de groode Badedag in de Zinkwann streng na Plan und Familienhherachie. Nur de Bort blief sitten, deshalb wör datt för dan Putzbütel an Söndag ok angenehm.
Rasiermee‘st wür je na de Bortstärk utsöcht, anschl. mit ein Ledderrieh’m afftrocken. Wenn de letzte Seep rünner wär sünd de Snuten meist glatt wä’n !
– Datt affwischen vun dann Restschuum hett denn wedder uns Mama mokt. Ick heff de glatten Backen denn mit „Eau de Colongne“ inreeben.
>>> Ferdig und betahlen !!
För uns Kinner is denn ok jümmers watt affull’n, namittdags wär ja ok Kino !!
De offizelle Öffnung mit de sülbene Metallschaal an de Straat, hüng ja nich, aber bi uns wör um Clock acht all’s praat för 25 – 30 Lüüt. -(Wenn Hein Lüllau in Ohlendörp betten lang fiert hett, denn käm’n noch ein Deil vun de Ohlendörper na Ramßel.) – Uns Papa hett schon in de Week de Messern scharp mokt up ein Oel- oder Waterstein und denn up dan Ledderriem afftrocken. Up ein Regal stünn meist twinnig Rasierschöddeln, mit ein Fingerlock to’n riengriepen, und Seep und ein Rasierpinsel. De meisten harrn ehr eigen Rasierschaal. ( ..dor ünnen sind noch Biller to’n ankieken ) – Se stünn up dann Kacheloben und würn mit heit Water vörwarmt. Drei Kund’n hebbt denn up dan Friseurstohl seeten, dan Kopp up de Stütz mit Papierro’ll. Ein wittet Dauk wör in dann Kragen schoben, denn käm mien Brauer und ick an de Reeg. Wie hebbt denn warme Kompressen fastholen, dormit de Bort wei’ch wör. Datt du‘er ein Tied und de Kerdels hebbt in eine Tour quasselt.
Uns Mama Hilde hett denn gliecks datt inseepen öbernommen mit „sahniger Kosistens“ Je na dan Bort de Seep noch inmassiert. Uns Papa und de Gesell künnen denn ok beginnen mit de Rasur. – Nu wärn de Kerdels ok ruhig !
Alln’s har sien Tied; denn ein Deil vun de Kun’n müss‘t üm Klock 10 na de Kark hin, de annern sünd meist noch to’n Fröhschoppen in de Wirtschaft ver-swunnen. Ja, daumals harn se noch groode Utwahl, in Dörp wörn datt alleen veer Gaststää‘n !
Gegen 11.30 würn wie so bilüdden ferdig, denn wür noch uprüümt und lüüft !
Wenn ick an de Tied dinken dau heff ick jümmers noch datt gequassel in de Ohr’n und dan Zigarr‘nqualm in de Ogen.
Uns Papa hett aber jümmers veel erfohren ut datt Dörp, und meist hett he seggt:
„ Fiev Kerdels künnt better sludern, as tein Fraunslüüd “ !!
Ingo Pape 1/2021