Eine bewegte Vergangenheit wird in der Festschrift zur 125 Jahrfeier unserer Stiftskirche geschildert.
Als die Kirche am 1. Advent 1889 eingeweiht wurde, wirkte einige Kilometer weiter, in unserer Nachbargemeinde Egestorf, der weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannte Heidepastor Wilhelm Bode.
Nach dem Studium in Göttingen und Straßburg begann Bode seine 37jährige Amtszeit in Egestorf. Hier hat der Theologe viel für die Menschen in seinem Kirchspiel bewegt: So war er bei der Gründung des ersten genossenschaftlichen Krankenhauses (Salzhausen) dabei. Nachdem er Friedrich Wilhelm Raiffeisen kennengelernt hatte, gründete er die ersten Genossenschaften in der Heide. Mit seinen Amtskollegen gründete er die ersten Spar– und Darlehnskassen, so auch in Ramelsloh. So wurde ermöglicht, dass die armen Kleinbauern Kredite für z.B. Kunstdünger oder Gerätschaften bekamen. Er sorgte somit für eine Verbesserung der Lebensbedingungen in der Region. Wasserleitungsgenossenschaften sorgten für viel mehr Lebensqualität in den Heideorten. Gemeinnützige Krankenpflegevereine rief er ins Leben. Ärztehäuser und Landärzte kamen in viele Orte. Seine größte Liebe galt aber der Natur. Ihm verdanken wir die Einrichtung der Naturschutzparks in der Lüneburger Heide (VNP), sowie die Heidemuseen. Er förderte mit dem Bau der Kleinbahn den Anschluss der Nordheideregion an die „große weite Welt“. Der Tourismus wur-de enorm angekurbelt. Zu den größten Taten zählte 1906 der Kauf des Toteng-rundes und des Wilseder Berges.
Wilhelm Bode war kein Vorzeigepastor in der damaligen prüden Zeit. 1887 forderte ihn seine Kirchenobrigkeit auf, seine unzähligen Nebenämter aufzugeben und sich mehr der Theologie zuzuwenden. Seine Berufung und seine Liebe zur Natur konnte er aber nicht trennen. 10 Jahre später wurde er vom Kirchendienst entbunden. Er lebte dann zurückgezogen in der Heide. Er starb am 10. Juni 1927 und wurde in der Egestorfer Kirche beigesetzt. Die DVD: „Der Heidepastor“ ist im Handel erhältlich.