Lage des Ortes
Das Dorf Ramelsloh liegt im Norden des Bundeslandes Niedersachsen, am Nordrand der Lüneburger Heide, südlich des Hamburger Stadtzentrums im Landkreis Harburg. Der Ort Ramelsloh gehört zur Einheitsgemeinde Seevetal. Im Westen begrenzt das kleine Heideflüsschen „Seeve“ – sie bildet ein Seitental des Elbe-Urstromtales – im Osten teilweise die Bundesautobahn A 7 mit der Anschlussstelle Ramelsloh, die Gemarkung. Die vier benachbarten Orte sind im Norden Horst, im Osten Ohlendorf, im Süden Marxen und im Westen Harmstorf.
Name des Ortes
Mit der Bezeichnung „im Walde von Hramesloa im Bardengau“ ist die erste bekannte Benennung des Ortes überliefert. Es wird vermutet, das neben der bekannten Endsilbe „loh“ der erste Teil des Ortsnamens auf die althochdeutsche Bezeichnung „hraban“ für „Rabe“ zurückgeht.
Gründung des Ortes
Zwei Urkunden sind überliefert: vom 8. Juni 842 und vom 1. Juni 864.
Die historische Forschung ist sich allerdings einig, dass diese beiden Urkunden zu Beginn des 11. Jahrhunderts gefälscht wurden. Dennoch betonen Forscher auch, es sei anzunehmen, dass der Inhalt weitestgehend zutrifft.
Im Jahre 845, als Hamburg nachweislich von den Wickingern überfallen wurde, musste Erzbischof Ansgar fliehen. Er soll auf der Seeve flussaufwärts bis Ramelsloh gekommen sein. Hier gründete er ein Kanonikerstift auf einem Stück Land, einer Schenkung der Matrone Ikia aus Bardowick.
Direkt urkundlich bezeugt wird das Stift Ramelsloh im Jahre 937.
Die überlieferte Gründungsgeschichte des Stifts Ramelsloh aus dem Jahr 845 war auch der Grund und Anlass für die Kirchengemeinde Ramelsloh und für die gesamte Ortschaft Ramelsloh, im Jahre 1995 eine gemeinsame 1.150 Jahr-Feier durchzuführen.
Ein besonders großer Umzug in historischen Trachten wurde den Ramelsloher Bürgern und den zahlreichen auswärtigen Gästen gezeigt. Somit auch die lange Ortsgeschichte vorgestellt.
Siehe auch die Bilderserie : 1.150 Jahrfeier 1995
Bauliche Entwicklung
Über lange Zeit hatte Ramelsloh 9 Halbhöfe, 17 Kötnerstellen und 3 Hirtenhäuser. Auf dem Stiftsgelände neben der Kirche befinden sich: die Schule, die Pfarre, das Pfarr-witwenhaus, das Küsterhaus und 3 Domherrenhöfe.Diese Hausstellen existierten bis zum Rezess (1833). Danach entwickelte der Ort sich von 35 Hausstellen im Jahre 1833 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges auf 126. Das alte Ortsbild wurde bei zwei großen Bränden zerstört: am 29. April 1865 brannten 11 und am 6. April 1884 wiederum 8 Hofstellen ab. Das heutige Ortsbild des Dorfes, entstanden nach 1865, ist von den Neuebaugebieten, diese entstanden nach 1960, durch die Ortskernentlastungsstraße, die Ramelsloher Allee, getrennt. Für Teile des Dorfes bestehen Bebauungspläne, z.B. Neubaugebiete (siehe Bild unten) und Gewerbegebiete.
a) Neubauten nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Kriege musste dringend Wohnraum geschaffen werden. Viele Flüchtlinge und Heimatvertriebe wurden sesshaft. Die ersten Häuser entstanden an den Straßen „Am Sandberg“, „Hinter den Höllen“ und im „Alten Moor“.
b) „Kirchensiedlung“
Auf Grund der großen Zunahmen der Einwohnerzahl wurde die Ausweisung neuer Baugebiete erforderlich. Auf ehemaligem Kirchen- und Privatland entstand die sogenannte „Kirchensiedlung“ heute Straße „Vor den Dünen“.
c) „Ramelsloh Horn“
Die Planung für ein Landhausgebiet begannen 1957. Ziel war es, das Gelände großzügig mit Einzelhäusern zu bebauen. Diese Großzügigkeut ist im Laufe der Jahre durch Mehrfachteilungen einiger großer Grundstücke in kleiner Baugrundstücke nicht erhalten geblieben.
d) Domherrenfeld
Beginn der Bebauung ab 1964, Fortsetzung mit einem 2. Bauabschnitt ab 1971 und einem 3. Bauabschnitt ab 1994. In dem aktuellen Flächennutzungsplan (F-Plan) sind ein Teil der restlichen freien Flächen berücksichtigt.
e) Gewerbegebiet
Weil in der Landwirtschaft durch zunehmende Technisierung viele Arbeitsplätze verloren gingen, beschloss der Gemeinderat, nördlich des Ortes ein Gewerbegebiet auszuweisen, damit Betroffene weiterhin im Ort selbst Arbeit finden konnten. Dieses Gewerbegebiet wurde bereits einmal erweitert.
Luftbild: Neubaugebiet „Domherrengarten“ 2016
f) Friedhöfe in Ramelsloh
Auf dem alten Friedhof an der Kirche wird nur noch in Einzelfällen beerdigt.
Der Neue Friedhof:
Auf dem neuen Friedhof, südlich am Dorfrand gelegen, fand die erste Bestattung 1971 statt.
Die Einweihung der Friedhofskapelle erfolgte 1976.
Der neue „Glockenturm“ wurde am 19. Februar 2006 geweiht. Otto Schneider hatte 1998 an seinem 70. Geburtstag mit 4000Mark Startkapital den Grundstein gelegt. Vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung des Glockenturmes hat es nur 4 Monate gedauert. Eine Sammelaktion für einen Glockenturm nahm seinen Anfang. 11.000 Mark kamen zusammen, 14.000 Mark von der Dorferneuerung und der Restbetrag von 14.000 Mark, den übernahm dann die Gemeinde Seevetal.
Mit der Begleitung des Posaunenchores und einer plattdeutschen Rede von Otto Schneider nahm Pastor Michael Rambow die Weihe der Glocke vor. Die Glocke wiegt etwa 300 Kg. Die Übergabe des Glockenturms durch Seevetals Bürgermeisters erfolgte im Beisein vieler Spender und des Ortsbürgermeisters Bodo Rick. Der Turm ist so gelegen, das eine gute Sicht zum Kirchturm besteht.
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Jahr Einwohner
1845 300 in 40 Häusern 1910 643 1939 742 in 126 Häusern 1964 1.000 2001 1.551 2019 ca. 2.000
Verkehrsanbindungen
Damals: Ramelsloh liegt östlich des ehemaligen Postweges Sahrendorf – Harburg. Nach Außerhalb führten Wege zur „Horster Mühle“ (heute begradigte „Horster Landstraße“), nach Ohlendorf über den Brenneick (heute „Auf dem Horn“), nach Marxen und Harmstorf über den alten Postweg.
Heute: führen die K 9 Harmstorf , Ohlendorf nach Stelle und die K 10 von Maxen, Horst nach Maschen. Über die BAB 7 Hamburg -Hannover – Anschlussstelle Ramelsloh.
Der öffentliche Personennahverkehr wird heute durch den HVV (Hamburger-Verkehrs-Verbund) abgedeckt. Bahnhöfe in Seevetal Richtung Hamburg -Hannover in Maschen und Richtung Bremen in Hittfeld
Ingo Pape