Brunnenbau auf dem Höpen

Brunnenbau auf dem Höpen

 Familie Hartmann (heute Hermann Bade) baute Brunnen

Auf dem Hofgelände von Hermann Bade (HB) an der Marxener Straße, sowie auch im Garten von Willi Zufall steht noch gut sichtbar ein Brunnen versteckt unter einem großen Busch. Das eine ist eine Attrappe, sagte Hermann Bade, deutet aber darauf hin, dass hier einmal ein profitabler Brunnenbau gewesen ist.

Nachgefragt bei HB haben seine Vorfahren, Fritz und Katharina aber auch Heinrich Hartmann um die Jahrhundertwende einen sehr erträglichen, gewerblichen Brunnenbau betrieben. Das heutige Haupthaus stammt aus dieser Zeit und das Haus der Zufalls war früher also auch ein Hartmann – Haus.

Einsatzgebiete für den damaligen Brunnenbau war hauptsächlich das südliche Hamburg-Harburg, Wilsdorf und Rönneburg usw.

Schon für die damalige Zeit hatten Fritz und Heinrich Hartmann kräftige Pferdegespanne für den Transport der Betonringe und Deckel. Diese wurden in schwerer Manpower noch in Heimarbeit von der Ehefrau erledigt. Trotz der 10 Kinder. Große Bestände an Hühnern, Gänsen und Enten gehörten außerdem zu dem großen Haushalt. Die schweren Ringe wurden mit Pferden auf die Wagen gezogen. Die Spezialformen für die Betonringe wurden vor vielen Jahren auf dem Gelände noch gefunden. Den Kies bezogen sie aus einer eigenen Kiesgrube in Marxen. Da er aber sehr unterschiedliche Qualitäten aufwies, musste eine zweite Grube angepachtet werden, auch in Marxen. Zement als Sackware lieferte der Maurermeister Fritz Beecken aus Ramelsloh.

Die sogenannten Schachtbrunnen wurden noch bis 1920 gebaut. Viele mauerten die Schächte auch aus, nicht so bei den Hartmanns. Hier wurde ausschließlich mit Betonringen gearbeitet. Alles schwere Handarbeit mit 2 Böcken, Winde oder Haspel, Strick und Haken, einem schweren Eimer mit Bügel. In den Eimer stieg man mit einem Bein, dann ging es abwärts bis zu 6 Meter. Spezialspaten ca. 1 m kurz, Pickel und Hammer, damit man Bewegungsfreiheit hatte.

Oft waren Brunnenbauer auch als Rutengänger am Werk und stellten den genauen Standort des Brunnens fest. Heute bohrt man an einem gewünschten Platz solange bis man auf Wasser stößt.

Ziehbrunnen in Ohlendorf Missionsweg

 

In Harburg – Wilsdorf (Jägerstraße) war ein großes Wirtshaus mit einem „Auspann“. Hier wurden die Pferde versorgt und verpflegt, während die Männer mit dem Brunneneinbau beschäftigt waren. Drei Männer sind für den Eimertransport hoch und runter mit der Winde unbedingt erforderlich. Zuverlässig mussten sie sein damit es nicht zu gefährlich für den Schachtarbeiter war je tiefer sie kamen. So ging es Ring für Ring in die Tiefe. In der Heide hat man gemauerte Steinbrunnen, ganz ohne Mörtel, von 14 m Tiefe gehabt.

Das Pumpwerk und deren Einbringung haben oft schon Klempnereien gemacht. Die Technik machte schon damals große Fortschritte, von Holz – Pumpwerken noch mit einem Eimer ging es in Metall- Pumpwerken weiter.

Ingo Pape

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