„Geschäftswelt in Ramelsloh“ in der Nachkriegszeit 1950 – 1970

10 Jahre „Knolles Markt“

 

Ein fester Begriff für Ramelsloh und Ohlendorf.

Kolonial-und Gemischtwaren nannte man es. Wahrscheinlich kennen aber nicht alle, wie Knolle einst begann nach dem Krieg. Damals, so sagten die älteren Einwohner, hatte Knolle den kleinsten Laden im Dorf, jedoch mit der Benutzung von Landahls Flur, Treppe und sogar vor dem Zaun das größte Warenangebot. Knolle war der Kleinste, hatte aber schon damals mehr als die anderen in Ramelsloh. Lediglich „Ohlendorfer Karstadt“ (Schmidt) hatte seinerzeit mehr anzubieten.

Ein bescheidenes Schild zeigte an, hier gibt es was !

Persil bleibt Persil !  stand darauf.

Schon damals gehörte Knolle zur Ortsmitte (Enge Straße 12), bei Willi Landahl im Haus. Den Laden betrieb zuvor Frau Erna Landahl, die sehr früh nach einem Unfall verstarb. Friedrich Knolle hatte den Laden übernommen. Gleich rechts ein kleiner Raum, nur eine Wand trennte den Laden vom Kuhstall.

Hier wirkten Erna und Friedrich Knolle und Tochter Erika.

Friedr. Knolle fuhr auch über Land mit seinem Lieferwagen nach Harmstorf, Helmstorf, Lindhorst, Ohlendorf, Marxen und Brackel. Der Wagen war oft so voll, dass der Beifahrer mit dem Motorrad hinterher fahren musste. Abends wurde immer aufgerüstet für den nächsten Tag. Dann gab es für uns manchmal auch einen Sahnebonbon, wenn wir etwas behilflich waren.

Damals war es Geschäftsviertel von Ramelsloh :

Martha Beecken ,(Marxener Straße 6), verkaufte auch Lebensmittel, und war Anlaufstelle für die Badeteichgäste.

Gemüse brauchte Knolle nicht, das brachte Hans Neubecker frisch auf den Tisch. Was Neubecker nicht hatte, holte man sich dann sowieso vom „Huusköppel“ (Kleingemüsegärten nähe Feldgarten)

Neben Knolles gab es den „Klosterkrug“ Scharfenberg  (Enge Straße 6 , Zahnarzt Dammann) mit riesigem Garten, wo immer was los war und man Sonntags frisches Eis von Tante Anni bekam.

 

Milch , Butter und Käse gab es bei Magda Grahl im Hause der zweiten Gaststätte Dörels (heute Ramelsloher Hof). Butter und Sahne stand außerdem noch in Butterkisten und Kannen auf den Milchböcken an verschiedenen Plätzen im Ort.

Frische Eier holte man sich bei Minna Heick (Teehaus und Post) frisch aus der Speisekammer.

<< Haus von Minna Heick

 

An der dritten Gaststätte bei „Dorfkrug“ Wöhling (Breite Straße 6) mit großem Saal war gegenüber der Fischladen von Erich Baumann. Fisch gab es dort, aber auch schon Eis am Stiel.

Nebenan war die Bäckerei Cordes, heute Soetebier (Breite Str. 8) dort gab es immer leckere Vanilleschnitten, Butterkuchen und Zwieback für „großen Hans“ unser Leibgericht. Cordes hatte auch noch Bienenstichkonkurrenz durch die Bäckerei

  1. Kackmann später dann W. Heitmann (Kinderhaus Ramelsloh).

 

Aber das war nicht genug, in der Nähe der Kirche gab es noch Paula Ostermann, (Am Alten Glockenturm 1) hier gab es Sauerkohl und Fisch aus dem Fass. Günstig gelegen zwischen den Schulen, gingen die Kinder mit den Salmi – Sternen auf der  Hand in den Schulunterricht. Nebenan in Picklers – Haus, konnte man frischen Seeve-Aal bekommen von Fritz Seidenberg.

Die Schlachterei  H. Niemeyer (Hölertwiete 4) war ein großer Betrieb. 90% der Haushalte hatten nach dem Krieg Kleintierhaltung oder sogar Schweine zum Eigenbedarf. Daher gab es noch zwei Hausschlachter Hermann Rieckmann und „Scheppers Richard“ ( R. Peters).

Enten- und Hühnerfutter gab es bei Mencks Rudolf, der auch Fleischbeschauer war.

Am anderen Ende des Dorfes war „Martha – Eddelbüttels–“ (Breite Str. 1) auch mit Lebensmitteln. Damals wohl der größte Laden im Dorf. Es gab alles was man so gebrauchte für den Haushalt. Später übernahm das Geschäft Günter Philipp

 

Mitte 1954 zog Knolle dann an den Ortsrand Horner Straße. Hier entstand der  Edekaladen von Knolle und Thalmann“ (Breite Straße 17) mit Haushaltswaren und einem Spielwarentresen. Ein neuer „Überland – Verkaufsbus“ wurde angeschafft.

 

Die Volksbank und der Salon Pape wurden unmittelbare Nachbarn. Ernst Maack

(„Sattlers Ernie“, Breite Straße 13), der Sofas und Stühle bezog, gehörte dann auch zum neuen Geschäftsviertel an der Horner Straße.

 

 

 

 

Gleich neben dem „Lindenhof“ von (E. Bellmann) vergrößerte sich dann auch der

Schuhladen von Rudolf Rieckmann.

 

Heute gibt es diese Geschäfte alle nicht mehr, und wir danken es einmal mehr den „Knolles“ , was sie mit viel Fleiß aufgebaut haben. Heute haben wir „Knolles Markt“, der alle Wünsche erfüllt und heute zum zweitenmal vergrößert wird.

Ein Markenzeichen von Ramelsloh, nicht nur für Ramelsloh.

Persil  bleibt  Persil“,  auch heute noch; und „Knolle bleibt eben Knolle“,hoffentlich noch lange.

Ingo Pape
           Knolles Laden in Harburgvor dem Krieg

 

 

 

 

 

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