100 Jahre EC- Jugendkreis Ohlendorf

100 Jahre EC- Jugendkreis Ohlendorf

Als christlicher Jugendkreis auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken zu dürfen, macht sehr dankbar.

Am 27. August 1920 wurde der „Jugendbund für entschiedenes Christentum“, so der damalige Name, in Ohlendorf von acht jungen Menschen gegründet. Sie fand im Beisein der ersten Reisesekretärin statt, die vom Hannoverschen Verband Landeskirchlicher Gemeinschaften für die Jugendarbeit berufen worden war. Jugendarbeit in Ohlendorf war eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, in Friedens- und Kriegszeiten. Zu den jüngeren Menschen, die sich dem Jugendbund angeschlossen hatten, gehörten zu Beginn vor allem Mädchen und junge Frauen. Es gab gleich in den ersten Jahren nach der Gründung Zu- und Abgänge aus den unterschiedlichsten Gründen. Insgesamt hatte der Jugendbund bis 1999 13 Vorsitzende, sowohl junge Frauen als auch Männer. Danach gab es Leitungsteams. Die jährlichen Jahresfeste und Weihnachtsfeiern sollten Höhepunkte im Jahresablauf werden. Darum wurden neben dem Pastor der Kirchengemeinde auch besondere Festredner eingeladen. Auf abwechslungsreiche Programmgestaltung mit Chören und Vortragsstücken wurde Wert gelegt, um dadurch die Veranstaltungen zu bereichern. Jahresfeste fanden anfangs unter freiem Himmel statt, 1925 in „Ernst Schwarzkopf’s Gasthaus“ in Ramelsloh, dem späteren „Ramelsloher Hof“. Danach fanden sie in Ohlendorf bis 1940 auf der Diele des Hofes Richers (An den Teichen 3), ab 1941 in der Tischlerei von Hermann Grote (Ohlendorfer Str. 27 , jetzt Teppichgeschäft) und 1947 in der Scheune des Hofes von Hermann Garbers (An den Teichen 1) statt. An einem Jahresfest Anfang des Zweiten Weltkrieges nahm auch ein Spitzel der NSDAP teil. Er wurde zwar nicht erkannt, hat sich aber viele Jahre später jemandem, der der Arbeit verbunden war, selbst zu erkennen gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Jahresfeste regelmäßig im großen Saal des ehemaligen Maack’s Gasthaus in Ohlendorf gefeiert. Erst ab 1962 im Jugend- und Gemeinschaftshaus am Missionsweg. Die Gestaltung dieser Feste veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte. Vor dem Krieg wurden mindestens zwei Festredner eingeladen. Später traf man sich überörtlich eher zu Jugendgottesdiensten.

Der Jugendbund (-kreis) traf sich seit seiner Gründung fast ohne Unterbrechung zu wöchentlichen Gruppenstunden, die bis 1962 in Privathäusern in Ohlendorf stattfanden. Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist bis heute der Schwerpunkt des ECs, auch wenn sich die Formen über die Jahrzehnte hinweg geändert haben. Seit seiner Gründung finden fast ohne Unterbrechung wöchentliche Gruppenstunden statt, bei denen es um die Gemeinschaft untereinander geht (z.B. Essen, Singen, Spielen, Unternehmungen) und um den Glauben an Jesus (Gebet, Bibellesen, Themen zu Glauben und Alltag).

Seit ca. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die ehrenamtliche EC-Jugendarbeit durch Jugendreferenten (früher „Bundeswart“) unterstützt. Inzwischen wurde die heute notwendige Unterstützung durch Hauptamtliche sehr ausgebaut. Auch gibt es seit 2015 junge Menschen, die sich im Rahmen eines FSJ oder BFD vor Ort einsetzen. Nach wie vor werden die verschiedenen EC-Gruppen von Ehrenamtlichen geleitet und die gesamte Arbeit durch Spenden finanziert.

In den 100 Jahren seit Bestehen des Jugendbundes änderte sich zwar der Name in „Jugendkreis – entschieden für Christus“, aber die Grundsätze sind die Gleichen geblieben: -Entschieden für Christus – Zugehörig zur Gemeinde – Verbunden mit allen Christen – Gesandt in die Welt.

In Ohlendorf gab es schon bald nach der Gründung 1920 zwei „Dienstgruppen“. Die „Ordnungsdienste“ reichten von der Herrichtung des Raumes, über die Begrüßung bis hin zum Anheizen des Ofens in dem kleinen „Saal“ im Dachgeschoss des Hauses Am Schulberg 8 des Schuhmachers Karl Marquardt, den es schon seit 1909 gab. Dieser kleine Raum fasste 30 – 40 Personen. Viele Handgriffe und Dienste wurden bis zum Bau des Jugend- und Gemeinschaftshauses 1962 im Missionsweg von den Familien übernommen, in deren Häusern die Jugendbundstunden, aber auch später Kinder- und Jungscharstunden und Übungsstunden der Chöre stattfanden. Die zweite Dienstgruppe war die „Sonnenscheingruppe“, die es sich zur Aufgabe machte, alte und kranke Menschen zu besuchen und sie mit Liedern zu erfreuen. Auch wenn es diese Dienstgruppe heute nicht mehr gibt, gehen EC-ler jedes Jahr zum Adventsliedersingen durch Ohlendorf und besuchen alte Menschen.

Ab 1922 begann der Jugendbund mit einer offenen Freundeskreisarbeit für Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren, die aber bereits 1933 wieder eingestellt werden musste. Im Jahr 1972 begann ein erfolgreicher „Neustart“ des Freundeskreises, der später Teenkreis genannt wurde. Im Mittelpunkt der Treffen stehen Gespräche über Texte der Bibel oder Themen, die für die Teens von Interesse sind. Außerdem wird gesungen, gespielt, gebetet, gefeiert und gegessen. Der Teenkreis ist ein Bindeglied zwischen der Konfirmandenarbeit, der Jungschar und dem EC-Jugendkreis.

Das Anliegen des ECs ist es, das Evangelium von Jesus anderen weiterzugeben. So entstand schon früh die Idee, Gruppenstunden für Kinder anzubieten. Bereits im Jahr 1925 begannen zwei junge Mädchen aus dem EC Kinder in ihr Elternhaus einzuladen. Im Zusammenwirken mit den Pastoren der Kirchengemeinde in Pattensen, zu der Ohlendorf bis 1957 gehörte, begann eine aufblühende Kindergottesdienstarbeit. Die Zusammenkünfte fanden in der Stellmacherwerkstatt von Otto Richter (Holtorfsloher Str. 1, Brandt) und auch in der Tischlerei Grote statt. Bis zu 40 Kinder besuchten in den Jahren zwischen 1955 und 1959 die Kindergottesdienste. In Zusammenarbeit mit missionarischen Werken wurden die Kinder auch zu Kinderbibelwochen eingeladen.  Ab 1959/1960 wurden Jungschargruppen für Mädchen und Jungen (damals für 10-14jährige) gegründet. Aus den Jungscharen erwuchsen neue junge Mitarbeiter. Die Jungscharen veranstalteten seit 1961 bis heute  Pfingstzeltlager. Sie fanden z.T. in der näheren Umgebung statt, aber auch im Ausland (NL, DK) und z.B. in Berlin, in der Eifel, an der Ostsee oder im Wendlandt. Die Freizeiten wurden auch gemeinsam mit anderen Jungschargruppen durchgeführt. In den Jahren 1962 bis 1991 organisierten Gerhard und Sieglinde Peters Sommerfreizeiten im In- und Ausland, außerdem von 1968 bis 1988 Silvesterfreizeiten im Jugend- und Gemeinschaftshaus Ohlendorf. Von EC-Mitarbeitern wurden über viele Jahre Kanutouren in Schweden organisiert. Der EC Ohlendorf pflegt seit vielen Jahren Kontakte nach Rumänien, wo er ein EC-Kinderheim, bzw. Gemeinden durch Hilfslieferungen und praktische Hilfe unterstützt.

In den Jahren von 1980 bis 2010 hatte der Jugendkreis fast durchgehend viele regelmäßige Besucher/innen. Danach wurde es zunehmend schwieriger, Formate zu finden, die junge Leute heute ansprechend finden. Heute sind in der EC-Arbeit Auswirkungen zu spüren, die bedingt sind durch die Ganztagsbetreuung von Kindern, neue Kommunikationswege in einer digitalisierten Welt und Wegzug von Mitarbeitern wegen Ausbildung/Studium. Zurzeit nimmt das Interesse wieder zu, auch durch den motivierten Einsatz von BFD-ler/innen, wie z.Zt. Birte Prange, die gemeinsam von der Kirchengemeinde und dem EC finanziert wird.

Übermittelt an die Chronik Ramelsloh 2020.    Danke für diesen Bericht, sagt Ingo Pape

 

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