1958, ein Umzug in eine neue Umgebung

1958, ein Umzug in eine neue Umgebung

 >>> Beginnen möchte ich zunächst einmal mit dem Hausbau an der Horner Straße. Knolles Edeka – Laden war schon da und vor uns stand noch der Schuppen vom Lindenhof (Dain). Zur linken Seite stand die Spar- und Darlehnskasse Ramelsloh. Unser Friseursalon sollte genau dazwischen. Schon ein Jahr zuvor wurde der Zaun sehr aufwändig gebaut. Abgrenzung war mit Metallpfählen und Maschendraht gezogen. Alles mit Nachbarschaftshilfe, so. <<<

Anfang’n müch ick mit dan Huusbau an de Horner Straat. Knolles grode Laden wär direkt uns Naber. Dat grötzte Geschäft in Ramßel mit Glasvitrine und Huushalt-sgeschirr und Speeltüch för uns Kinner. De oole Friedrich Knolle föhr daumals noch öber de Dörper mit sein Verkoops – Wagen. Jeden Morgen wör de upfüllt von Friedrich Knolle und Dirk, sien Schwiegersöhn. Up uns linke Siet‘ hätt den bald de Spor- und Dahrlehnskass baut, deshalb geev dat ok keine Geldsorgen. Und wei nun mit ein Puzbütelladen dortwischen. „Damen und Herren Salon“ stünn grood an Vordersiet.

Gegenöber is datt Schohgeschäft von Rudolf und Erna Rieckmann wään. Dain jümmer Gasthuus wär ok nur öber de Straat. Ick weit noch, wenn tauveel Kirdels tööft hebbt hätt uns Papa jüm röberschickt na Tante Else. Ick weit aber ok, datt nich alle dan Wech na dan Putzbütel trüch funnen hebbt. Ja so wär datt daumals.

Achter uns Huus hätt man ja ok ein Gorden hat för Gemüse Kartöffel und beten  Obst, ja sogor ein Swienstall wär noch Uplaa‘g vun datt Bauamt. Deshalb also noch Swien, Ahnten und Karnickel.

Düsse Eck is up einmal ein Mittelpunkt worden, mit Knolle at Mittelpunkt.

Paar Hüüs wieger is denn Sattlers Ernie wän. Eine lütte Polsterei mit sien Frau Ursel, de dor för sorg‘t hett, datt de Lüüd ollige Gedienen för de Fenster kreegen. Eine tämlich groode Discherei is denn ok Heinrich Harms wän. Mit sein Schwiegersöhn Harald Ernst und dan Geselln Erhard wär datt ein gemütliches Gespann, immer mit ein Zigarett in Mundwinkel, dagegen hätt Hein jümmers ein Blieisticken achtert Ohr hat. Wenn hei nu watt utmeten dä, hett ein Stück Holt oder Brett för de Notizen genügt. De Discher is daumals ok noch Beerdigungsünnernehmer wän, düsse Upgav hett Giesela Ernst öbernommen.

Bi gröddere Trauerfiern käum de Liekenwagen von Kröger ut Hittfeld.

Twei swadde Peer und ein tämlich hoh’n Wagen mit swadde Deuker und Feddern. Wenn de We’g also von Höpen oder Klinken to wiet wör, so käm düsset Gespann to’n Insatz. An so ein Dag dröffen de Kinner nich ut’n Huus und up de Straaten speelen.

Gegen öber vun Harms is „Hingst-Hoff“ wän, hier hett Hingst Erna de Kreisporkassen – Filiale betreut und datt Geld utgeben. In de Hölertwiete up de anner Siet is denn ok de Schlachterei Helmuth Niemeyer mit grooden Schlacht- und Köhlhuus wesen. Ein’n schönen Laden wo de Kinner jümmers ein Stück Wust vun Tante Elli kreigen und tau de Festdaag ein Würstchen.    Datt Schlachtveih hebt de Dörpsbuuern liebert.

Lütt beeten wieger wär denn ok de Straat na de Kark hin. Gliecks an de Eck ist de groode Bäckerei Otto und Elfriede Cordes wän, datt Backhuus und de Laden na de Sraat tau. An düsse Straat sünd ok de grötsten Höff vun Ramßel wän, de Höff güngen meist bet „Achtern Höben“.

Achter Albers-Hoff und Haas Hoff up de anner Siet, wär denn endlich mal ein „Kolonialworengeschäft“ Schneers Martha und Klara hebbt dor sogor Holtpantien verköfft. Datt is nu all de vei‘erte Höker mitten in Dörp, löter wär datt Günter Phillip.

Meist vergeten heff ick doch glatt Rabens oder Wöhlings Gasthuus mit Buuerei, Swienswacht und Fischladen vun Erich Baumann gegenöber. De Wirtschaft hett ok ein groden Saal hatt för Hochtie’n und versch. Festivitäten.

Schauster Rieckmann heff ick schon ansnackt, aber; dan Familienbetrieb vun Schauster Ernst Eddelbüttel an de Marxer Straat datt is woh’l de ölste und bet in de heutigen Dag noch existierende Schauster in uns Gegend, hüüt is datt Jürgen Grahle. Ein drütten Schaumaker an de Ohlendörper Straat is Friedrich Jäger mit eine lütte Warkstää wesen.

Meist alle Geschäften hebbt ok noch Veih- und Landwirtschaft nebenbi bedreben.

>>>    Ja, daumals wär allerhand los in uns Dörp rund üm de schöne Kark !  <<<

Ingo Pape 11/2020

 

Dieser Beitrag wurde unter 14 - Plattdeutsche Geschichten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.