50 Jahre gehört Ohlendorf zu Ramelsloh
Für Ohlendorf und Holtorfsloh hatte das große Kirchspiel Pattensen eine besondere Bedeutung. Zur Zeit der Reformation umfasste es 14 Dörfer und einen Gutshof (Fachenfelde). Es sind folgende Orte: Pattensen Scharmbeck, Ashausen, Stelle, Borstel, Roydorf, Luhdorf, Bahlburg, Wulfsen, Tangendorf, Thieshope, Holtorfsloh, Ohlendorf und Ramelsloh.
Als erster Ort wurde 1684 Ramelsloh von Pattensen gelöst. Das war ein Ereignis besonderer Art. Nur die wenigen Häuser um die Stiftskirche im Westen des Ortes gelegen (Stiftskurien) gehörten zur Stiftskirche und die Dorfleute nach Pattensen. 1684 beginnt auch das Ramelsloher Kirchenbuch. Alle Amtshandlungen mussten jedoch in Pattensen getätigt werden. Der Egestorfer Pastor Baumgarten hat damals die Abtrennung des Dorfes Ramelsloh von Pattensen in folgendem Gedicht besungen:
“ Mein liebes Ramelsloh, du scheinst nun neu geboren, da du der Kirchen wie des Stifts bist zuerkoren. Zu suchen gingest du vorhin fast eine Meil nach Pattensen, was hier zu finden, Trost und Heil, zu Trauung, Nachtmahl, Tauf und beichten deine Sünden warst du verpflichtet, dich daselben einzufinden; die gab zuweilen hie bei Lehrern Hass und Streit und dir oft Hinderung. O gross Unbilligkeit! Das Blatt hat sich gewendet, nun bist du eingepfarret nach Wunsch an deinem Ort, danach du lang geharret, nun magst du jetzt es frei gebrauchen, o dank dem grossen Gott von Herzensgrund dafür. Herr Volkmann hat dir dies durch Gottes Hülf verrichtet, dem bist du hoch und dein Nachkommeling verpflichtet. Ich wünsche Glück dazu, dass es zu Gottes Ehr und deiner Seligkeit gedeihe mehr und mehr.“
Als 1840 Pattensen ohne Superintendent war, stellten die Ohlendorfer den Antrag auf Vereinigung mit Ramelsloh. Ablehnung ohne Begründung. Doch die Ohlendorfer ließen nicht locker. Nach Superintendent Fiedlers Tode (1864) stellten sie aufs neue einen entsprechenden Antrag mit der Begründung, ihr Ort sei höchstens eine halbe Stunde von Ramelsloh, aber 1,5 Stunden von Pattensen entfernt, ferner hätte ein großer teil Ohlendorfer in der Ramelsloher Kirche feste Plätze. Auch dieses Mal verfiel der Antrag aus Ohlendorf der Ablehnung. Im Jahre 1882 war wieder Vakanz in Pattensen, und die Seelsorge in Ohlendorf wurde durch den Ramelsloher Pastor Woltmann wahrgenommen, jetzt wurde zum dritten Male derselbe Antrag gestellt. Mit aller Entschiedenheit war der Pattenser Kirchenvorstand gegen die Lostrennung, weil dadurch ein Teil der kirchlichen Lasten verloren ging und befürchtet wurde, dass noch andere Ortschaften ein ähnliches Begehren vorbringen würden. So scheiterte der Ohlendorfer Antrag zum dritten Male. Erst im Jahre 1956 stellte Ohlendorf einen Antrag an das Landeskirchenamt in Hannover auf Umpfarrung von Pattensen nach Ramelsloh. Und wieder wehrte sich der Kirchenvorstand in Pattensen entschieden dagegen.
Aber diesmal nahm Herr Superintendent Grote in Winsen die Sache in die Hand. In Ohlendorf fand eine Volksbefragung statt, und mit großer Mehrheit entschieden sich die Einwohner Ohlendorfs für die Umpfarrung nach Ramelsloh. Demzufolge überging Superintendent Grote den Kirchenvorstand in Pattensen und ließ über den Kirchensenat in Hannover die Umpfarrung verfügen. So wurde denn Ohlendorf am 1. Juli 1957 in Ramelsloh eigepfarrt und hat sich auch sehr schnell eingelebt. Der Kirchenvorstand, bisher 4 Mitglieder aus Ramelsloh, wurde mit 4 Mitgliedern aus Ohlendorf ergänzt.
Auszüge aus der Chronik der Dörfer Ohlendorf und Holtorfsloh von Wilhelm Riechers
IPR