Aus der Schulzeit berichtet

Aus der Schulzeit in Ramelsloh berichtet.. !

Trugen die Mädchen noch Schürzen, war der Renner bei den Jungen die Lederhose mit Hosenträger. Es war ein sehr praktisches Kleidungsstück, kein Bügeln, kein waschen, zur Schule mit sauberem Hemd, eine Vielzweckhose. Je speckiger,desto „cooler“ würde man heute sagen. Die Mädchen mussten Kleider tragen, bei Kälte noch eine schwarze Trainingshose darunter, innen angeraut, mit Gummizug oben und an den Beinen. Es war auch die Zeit der ersten Comic – Geschichten „Micky Maus“ und „Fix und Foxi“. Es gab immer wieder neue Sammelbilderserien. Anlässe wie Fußball WM usw. gab es viele. Zu kaufen gab es sie in den unzähligen Kolonialwarengeschäften an jeder Ecke des Dorfes.

Schützenfest und Pfingsten konnten wir Karussell fahren. Dazu war die Firma Dieckmann aus Winsen schon Tage vorher mit schmucken Wagen angereist. Buntlackierte Pferde und Kutschen wurden aufgebaut. Außerhalb des Karussells wurde ein Pfahl mit einer großen Holzbirne angebracht, einen Schlüssel konnte man bei der Vorbeifahrt mit langem Arm ergattern für eine Freifahrt. Eine Luftschaukel kann auch regelmäßig, hier wurden die Kräfte gemessen und wenn es zu hoch war, wurden die Helden ausgebremst. Spiel- und Zuckerbuden waren der Hit und schwer umlagert. Blechpistolen mit Knallplätzchen, Schuco- Autos und die riesigen Losbuden schmückten den Festplatz beim Schützenfest an der Seeve. Mit Liebesäpfeln, Lakritz und Lebkuchen ausgerüstet gingen Eltern und Kinder dann zurück ins Dorf. „Vick’s Walter“ hatte einen Pendeldienst mit einem VW-Bus ins Dorf eingerichtet.

In den Tagen nach dem Schützenfest haben wir „Räuber und Gendarm“ gespielt mit neuem Spielzeug.

Alle Straßen und Wege konnte man in Beschlag nehmen, denn der Verkehr war noch sehr überschaubar. Wo heute der neue Friedhof ist, hatten die großen Jungen Erdhöhlen aus gebuddelt und mit Zweigen wetterfest abgedeckt. Hier trafen sich nach der Schule die Kinder zum Spielen. Die Schlucht und das gesamte Gelände um die einstige Windmühle wurden mit einbezogen.

Vorbilder waren die Kinohelden wie Zorro, Fuzzy uvm. Banditen wurden verfolgt Indianer gejagt, die mit Federn von den vielen Hühnerhöfen geschmückt waren. Alle Hinterhöfe, Holzschuppen wurden umfunktioniert zu Saloons und Gefängnissen. Mittelpunkt und Treffpunkt bei vielen Spielen war das alte Spritzenhaus bei Stolten.

Von solchen großen Spielplätzen können die Kinder heute nur träumen.

Taschengeld gab es eher selten, nur leistungsbereite Kinder die in der Landwirtschaft halfen, kamen in den Genuss, Brausepulver, Prickelpit Salmis oder eine Wundertüte für 10 Pfennige mit einem kleinen Spielzeug und Süßigkeiten, zu ergattern. Die ersten Kaugummiautomaten hatte man auch schon an verschiedenen Stellen des Ortes angebracht. Sie waren sehr beliebt, nur die Lehrer verfluchten diese „neumodischen Sachen“, weil die überall unter Tischen und Stühlen klebten.

Ingo Pape

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