„Corona – Tied“ up’n Land’n 2020

„Corona – Tied“ up’n Land’n  2020

Plattdeutsche Gedanken tau de „Corona – Tied“ upschreeben vun Ingo Pape

Nu is datt bilütten August, und wi hebbt jümmers noch „Corona – Tied“.

Seit 15. März, un so lang ist datt nu schon ingang, datt is schon ‘ne ganze Tied. Bi uns upp’n Land’n is datt gornich so upfall’n, doch dinkt man öbernah, hett sick doch wat verännert. De Ordnung hett de Regierung anseggt und tämlich döreinanner bröcht. In Groden und Ganzen is aber all’ns beten ruhiger worn:

An Heben hätt man keine Fleigers mehr sein, kein Urlaubers mehr ünnerwegens. Alle Länner hebbt dicht makt un öber 98 % von de Fleigers müssen ünnen blieben. De Autobahn hätt‘n kuum noch hört, und de Straten wärn ok meist leer. Datt wör opmal tämlich ruhig in Dörp, ok för de Lüüd. De Olen hebbt tau de Risikogrupp gehört. De schöll’n man beter in’n Huus blieben. Aber, und man künn datt öberall lesen, Affstand holen, und vör all’n Dingen de Hänn waschen, obwohl de meist gornich schiedig würn. Denn müssen alle Lüüd noch ein „Mundschutz“ drägen und öber de Ohr’n treckken.

Ein old Ehepoor hebbt sick bin Fröhstück öber dütt und datt snakt, dor seggt Opa so nebenbie: Nabers Frieda hätt aber gewagte Reizwäsche up de Lie’n ! Dor seggt Oma: Sett dien Brill man up, denn süss du ok datt datt nur Muultaschen sünd ! –

De Enkelkinners hebbt kuum Kontakt to Oma und Opa hat, nur noch mit Affstand. – Inköpen müssen de Kinner, und datt hett schon ein Tied duert, bett datt mit upschrieben klappt hätt. Alle hebbt sick nur mit Ell’nbogens und Fööt grüßt. Bi uns up’n Land’n künn man öcht mal in de freie Natur marschieren und in Wald verswinnen. Alle Geschäften müssen dicht maken, nur de Hökers und de Afteikers künnen Lüüd bedei’n. Ne ganze Tied hebbt de Lüüd so viel Klopapier hamstert, dat wie sogor schon de Winser Zeitung in lütte Stücken affschnä’n hebbt, datt wör die watt !

De Natur hett sick jedenfalls richtig freit über de veele Ruh. Wie hebbt in Gorden seten un wüssen gornich mehr, datt so veel Vogels bi uns gifft.  De Kirls hebbt jümmer Frauns bi de Arbeit taukeken, seggt de Ein: Ick heff gornicht wüsst datt de Fraus so veel to daun hebbt in Huus ! Gegen de lange Weil hebbt de Mannslüüd ganz veel uprümt, und hebbt all bien Fröhstück öberleggt watt sei noch so uprümen künn‘n. Sogor de Mülllüüd hebbt stöhnt öber dan veelen Müll und ok Papier.

Denn endlich na so buumelig 8 Weeken,  hebbt ock de eisten Geschäften upmakt, nu künn man endich wär na dann Putzbütel gahn. De eisten Olen hebt sick mal na dann Höker hin wagt. Bi de Schlachtertheke wärn denn ok twei Regen Lüüd, de eine för de Wust, de anner hebbt up de Kass töft. Datt is mi veel tau anschringt segg us Nabers: De groden Schritten von einen na dan annern Strich, sünd  mi  einfach veel to lang !

De Baumärkte hebbt ok de Döörn upmakt för de veelen Hobbybastler, de jüümer Talente wär neit entdeckt hebbt. Inseketehotels und Hochbeete sind de Renner wään (wegen datt veele Bücken und so)

Affstand holen vun mind. 1.50 m is gornich so schlimm, ok in Fernseh hebbt sei datt gaut löst, wenn söss Lüüd an Disch sitt, sütt man ja nur twei. Aber ick bin ja plietsch, ick heff mi dann grötzten Fernseher köfft, de is so breet, datt ick jümmers alle to sein kriech. Bi de Tagesschau stell ick jümmers noch ein Plastikschief för datt Gerät, weil de ja kein Mundschutz hätt !

Sogor de Tähndokters hebbt tau hat, aber de Öllern Lüüd hebbt ehr Tähn einfach mit’n Zettel in Breifkassen smeten. Datt is gornich uppfall’n, jeder müss ja watt för de Snuut hemm, und denn hebbt sei ene Tour lang up de Felgen kaut !

Für de Schaulkinner is de Ünnericht ganz utfall’n, bett meist tau de Sommerferien. Hebbt nur de Tüchnisse affhohlt, dann harn sei glicks Sommerpause.  De ganz lütten Kinner hebbt ock kein Kinnergorden hat und ok de Speelplätz, de sünd lang noch affspart wän.

In de Firmen hett datt veel Kottarbeit geben und mache künnen ok „Home-Office“ maken. För so manche grode Familie eine tämliche Belastung

Is schon ein besunners komische Tied, düsse „Corona – Tied“. In de Nahrichen hett man ümmer de neisten Zahlen hat vun de Infizeirten  und leider ok de, de Dot bleiben sünd, datt wär all’ns ein Tiedlang tämlich gruselig.

Nu is datt meist August und datt gifft keine Hamsterköpp mehr. In düsse eisten 8 Weeken is datt Benzin unglaulich billig wään, nur leider is in düsse Tied ock kuum ein mit Auto föhrt. De Grenzen vun de Nabers wärn ale taumakt, datt wär tämlich schlecht för de veelen Grenzgängers.

Fazit, na bilütten 6 Monat is de ganze Welt tämlich up dan Kopp stellt wor’n und de Staat hätt veel in de Organisationen und Firmen stecken müsst um jüm to helben.

De Folgen vun düsse Tied kann man noch gornich öberschla’n.

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  1. Teil vun „Corona – Tied up’n Land’n

Öberhaupt wär düsse Tied watt ganz Besunners. De Karken müssen ja ok tau blieben, und veele Lüüt hebbt sick denn aber freit öber dan Pastorn, de hett trotzdem jeden Sündag sein Gottesdienst pünktlich Klock tein makt. Fein friesiert stünn he denn ok alle’n in de Kark an’n Pult und hett predigt. Nich so einfach ! Datt Singen hett de Küster denn jeweils öbernommen. De Lüüt, man stell sick datt vör, de hebbt to Huus an Disch seten und up ehr Handy keken und tauhört. Manchmal hett de Pastor ok ein beten wackelt, aber datt wär denn de Technik, sän’n de jungen Lüüt. De Karkenglocken hebbt jedenfalls lüt at jümmers, nur in de Klingelbütels hett datt nich klingelt !  Einige Weeken hebbt de Glocken ok noch um söben an Abend lüt; denn hebbt sick einige dropen und hebbt datt Leid vun dann upgahnden Mond sungen, mit Afftand natürlich !

Öberhaupt mutt man ja sgg’n hätt datt Handy ein wichtigen Platz in de Gesellschaft innommen. Hett man fröher telefoniert, so ward heut glick‘s ein Video makt. Man mutt also jümmers up sein Äußeres ach’en, sonst makt man schnell ein schlechten Indruck. De Post bringt hütigen Daags ja nur noch Rekens und Schrieben von de Behörden. Alles wat persönlich is, kummt mit Whatsapp, Jü kennt datt nich ? Datt ist de greune Punkt up jedet Handy. De makt alles watt du wullt, mit Schrieben und Biller, sogor dien Gegenüber krichst glicks mit to sein. Machmal bruckst du nur noch quasseln und schickst datt denn aff.

Stell di vör mien Naber hett sogor ein grodet „Tablet“ von sein Dochter kreegen. Aber hei hett datt schnell wär trüch geben: dor is kein Rand an, und de Glöös rutscht jümmers dahl; datt Ding wull hei nich gebruuken !

So ännert sick de Tied’n !   Hebbt de Fraunslüüt fröher jümmer Häkeltüch mitbröcht und Puttlappens makt, so sitt se hüt mit Handy up’n Sofa und drinkt Kaffee !!

De Kierls ünnerdess hebbt ock kein Dämmer- und Fröhschoppen mehr, ok weil datt keine Wirtschaft mehr gben deiht. Also ward glicks, wenn de Zeitung studiert is, datt Handy herkreegen und speelt.

„ Somit is datt lütte Ding wohl gesellschaftsfähig worn“!

„Ick weit ok nich ob datt alles so richtig is“  ?!

Blievt jü man alle scheun gesund, und nich vergeten:

„Hänn waschen, Affstand holen und dann Muulkorf nich vergeten“ !!

Juli 2020, Ingo Pape
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