Einschulung >> Heute und Damals

Einschulung:     Heute (2008)

Es war Ende August 2008. Ein ganz besonderer Tag für die Schulanfänger. Voller Erwartungen und von den Kindern förmlich herbeigesehnt: „Einschulung“ ! Schon Tage vorher sah man Transparente, die dieses Ereignis anzeigten. Achtung: Schulanfänger, – langsam fahren !  Der Samstag war da, und man sah herausgeputzte Kinder mit großen, bunten Ranzen und pro Kind mit einem Anhang von ca. 6 – 8 Personen zum Einschulungsgottesdienst fahren. Dann ging es zur Schule, und es kamen noch mehr Angehörige dazu, mit Kameras ausgestattet um den großen Augenblick festzuhalten. Ein Theaterstück der 4ten Klasse wurde aufgeführt in einer vollen Schulturnhalle. Anschließend wurde ein riesiges „Kaltes Buffett“ angeboten, während die Schulanfänger ihre erste Stunde erleben durften. Das angebotene Buffet war total leer als die Angehörigen endlich in die Klassen konnten, um ihre Sprösslinge abzuholen. Die Gesellschaft löste sich auf, und  die Familien fuhren noch zum gemeinsamen Essen nach Hause. Doch zuvor gab es noch Geschenke, beinahe wie Weihnachten.

Es erstaunte mich schon, dass die alte Schultüte noch zu sehen war.  –

Einschulung:     ….  damals  1954 !

Ich erinnerte mich an das Jahr meiner Einschulung 1954.

Erste lange Hose, sie kratzte genau wie die Wollstrümpfe mit Strumpfhaltern unter der kurzen Hose zuvor. Die Mütze war neu, und man konnte sie über die Ohren ziehen bei kaltem Wetter. Jacke und Hose, maßgeschneidert von den Schneidern in  Günthers Haus, und darunter ein selbstgestrickter Pullunder.

-Aber es gab schon eine gefüllte, glitzernde Schultüte. –

Der erste Schulranzen aus Leder war zwar schon benutzt, jedoch mit nagelneuer Schiefertafel versehen. Ein Griffelkasten, eine Schwammdose, eine Brotdose und eine Fibel voller „Eselsohren“ füllten den Ranzen. Erst viel später wurde eine neue Fibel ausgehändigt. An einem Band baumelte ein Wischtuch und noch ein Schwamm heraus. Die Nachbarin brachte uns am ersten Tag zur Schule, weil die Eltern im Laden waren. Unsere Lehrerin, Fräulein Engelhard, war sehr freundlich, und wir sangen gemeinsam ein Lied. War man als Schüler kein „Engel“, konnte sie „hart“ in die Ohrläppchen kneifen. Nachdem sie uns die Örtlichkeiten gezeigt hatte, durften wir wieder nach hause gehen. Erst am zweiten Tag sollte der „Ernst des Lebens“ beginnen. Die Besetzung der Klasse war sehr groß, weil noch weitere drei Klassen darin unterrichtet wurden. Der große Bollerofen qualmte oft so sehr, dass wir eine Zwangspause einlegen mussten. Kam der Lehrer oder die Lehrerin in die Klasse, mussten alle aufstehen. Ein Teil der Klasse wurde unterrichtet und der andere musste meist schriftlich arbeiten. Die Lehrer wechselten sich dann ab.

Ingo Pape

<< Jahrgang 1976

Dieser Beitrag wurde unter 03 - Aus der Schulzeit veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.