Jugendheim in Ohlendorf

Jugendheim im Ohlendorf >> Eilbeck / MTV Ramelsloh

Das Ohlendorfer Jugendheim hat eine lange Geschichte. Nach einem chronologischen Abriss vom Herbert Dreves, begann alles mit dem Bau 1905 durch den Geflügelhändler Christof Bellmann (nichts zu tun mit dem Pferdehändler Bellmann) Dieser verkaufte 1912 an Schmalfeld aus Pattensen. Dann erwarb 1922 die Turnerschaft Eilbeck das Haus.

Im Laufe der Jahre wurde das „Kleine Haus“ mehrmals umgebaut um mehr Bettenkapazität zu erreichen. So waren 60 Schlafstellen vorhanden (z. Teil Matratzenlager)

1925 haben die Eltern von Herbert Dreves, Emil und Charlotte, eigenverantwortlich mit der Bewirtschaftung des Hauses begonnen. Waren es anfangs noch die Vereinsmitglieder die „ins Grüne“ fahren konnten, merkte man schnell, dass eine gute Auslastung nicht vorhanden war. Schulklassen aus Hamburg kamen hinzu die Urlaube und Wochenenden hier verbrachten. So entstanden auch die guten Beziehungen zu den Sportlern aus Ohlendorf und Ramelsloh.

Der Badeteich und die Sanddünen waren beliebte Spielplätze. 1930 bis 1940 wurde fleißig umgebaut, da die Matratzenlager nicht mehr aktuell waren wurde Bettenkapazität erhöht. Es kamen Gruppen aus ganz Norddeutschland. Mit der Zeit hielt auch der Nationalsozialismus Einzug ins Ohlendorfer Heim. Der Krieg begann und jeder hatte andere Sorgen.

Die Jahre 1940 bis 1950 waren wohl die schwierigsten für das Heim und seine Bewohner. Am  23. Juli 1943 als die Engländer die Aktion „Gomorrha“ ausführten, wo tausende Menschen den Tod fanden, nahmen die Luftangriffe kein Ende. Die Umgebung wurde immer mehr mit einbezogen, und so geschah es, dass am 3. August 1943 eine Brandbombe mit eingebautem Sprengsatz  des Nachts in das Heim fiel.  Als Emil Dreves die Brandbombe auf dem Boden zu löschen versuchte, explodierte der Sprengsatz und hatte ihn tödlich verletzt.

Die zwei Hamburger Schulklassen die im Haus untergebracht waren, kamen mit einem Schrecken davon. Eine traurige Erinnerung nach 65 Jahren. Der Heimbetrieb wurde jedoch weiter fortgesetzt im Rahmen der Kinderlandverschickung bis 1946 unter der Leitung von Charlotte Dreves. 1945 wurden noch für einige Wochen die englischen Besatzer einquartiert und das Heim als Kaserne benutzt. Bald kamen die Vertriebenen aus den Ostländern, und es wurden für ca. 60 Personen eine Bleibe ermöglicht. Lange Zeit gab es immer wieder Wechsel durch Aus– und Einzüge. Erst nach 1948 und nach Einführung der D-Mark gab es wieder Eilbecker die das Heim gemeinsam mit Flüchtlingen belegten.

Nachdem die letzten Aussiedler eine andere Bleibe gefunden hatten, wurde die ursprüngliche Nutzung des Heimes fortgesetzt. Mit vielen Kindern und Jugendlichen wurde jetzt Ferien und Urlaub gemacht. Der Kontakt zum MTV Ramelsloh ermöglichte sportliche Aktivitäten und gemeinsame Wettkämpfe. Pfingsten wurde viele Jahre auf Dörels Saal Schauturnen veranstaltet mit Tanz und Siegerehrung am Abend. Frau Gerda und Herbert Schulze sind lange treue Ramelsloher gewesen und waren dem MTV stets verbunden.

Ingo Pape

(Ich danke Herbert Dreves für die Unterstützung durch Text und Bildmaterial)

 

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