Hausstellen im alten Stift Ramelsloh

Hausstellen im alten Stift Ramelsloh

Bauernfamilien sind seit Jahrhunderten ansässig in Ramelsloh

In früheren Zeiten war es Sitte, dass man bei Katastrophen von der Landesregierung zu einer „milden Beisteuer“ auf­rief. Die Aufforderung dazu wurde meistens nach einer beweg­lichen Vermahnung von der Kanzel abgelesen. So wurde 1715 eine solche Sammlung „vor die abgebrannten des Fleckens Ahlden“ durchgeführt. Die Collecten-Liste des Stiftes zu Ramelsloh gibt uns eine gute übersieht über die zum Stifte gehörigen Hausstellen und ihrer Bewohner. Auch im Dorfe Ramelsloh wurde gesammelt. Diese Gelder wurden durch den Untervogt zur Vogtei Pattensen abgeführt. 1715 hatte das Stift 14 Hausstellen. Der Vorsitzende^ des Stifts ist in dieser Zeit der Geheime Kammerrat und Hofgerichtsassessor Rambdohr in Gelle. Bei ihm ist kein Beisteuerbetrag in der Liste ver­zeichnet, da er nicht ortsanwesend war. Der Vorsitzende (der Dekan) kam nämlich nur alle paar Jahre für einige Tage nach Ramelsloh, z.B. zu besonders wichtigen Sitzungen des Kapitels der Domherrn oder zur Rechnungslegung und zur Revision.

Drei sog. „Capitulares“, das sind Domherrn, bezeichnet die Liste. Ursprünglich zählte der Pastor auch zu den Dom­herrn, rechtlich war es auch noch 1715. Doch nach der Einpfarrung der Dorfschaft Ramelsloh in den Kirchenbezirk des Stifts zu Ramelsloh 1684 – bis zu diesem Jahre mussten die Einwohner des Dorfes Ramelsloh nach Pattensen zum Gottesdienst, trotzdem sie die Kirche im Dorf hatten – nahm der Pastor, der ursprünglich Subsenior im Stift war, mehr und mehr eine Son­derstellung ein. Er wird Pfarrer der ganzen Gemeinde, Pastor von Stift und Dorf zugleich.

Auch die Sammelliste gibt das zu erkennen. Lehrer und Küster sind seit alters her Vikare beim Stift. Den Namen der einzelnen Hauswirte begegnen wir heute noch in der Dorfschaft. Es sind alte, seit Jahrhunderten dort ansässige Bauernfamilien. Die Domherrn dagegen wechseln oft im Laufe der Jahrhunderte.Rambdohr, Geh, Kammerrat und Hofgerichtsassessor, abwesend.

  1. Senior Ganonicy Justus Johan Kelpe,
  2. (Domherr). 2. Pastor Frantz Wilhelm Lamprecht.
  3. Georg Ernst Wietzendorf Subsenior Canoncy 2 (Domherr)
  4. F.W. Oppermann, Vicarius et ludimoderator, (Vikar und Lehrer
  5. Adolf Christian Topp, (Domherr)
  6. Hinrich Conrad Schwarzkopf, Küster, Organist (Vikar).
  7.  Matthias Müller, Müller zu Horst,
  8. Mencke Grote Discher
  9.  Jürgen Lopen (Lopau).
  10. Hans Mencken (Menck).
  11. Lüdecke Garbers, Kirchenjurat (Garbers).
  12. Jürgen Burhs, Hauswirt 2 (Buhr),
  13. Baltasar Sachsen Hauhswirt (Sahs)
  14. Peter Eddelbüttel, Hauswirt.

Nach einer Anmerkung des Seniors zeichnete der Pfarrer seinen Beitrag l Taler auf der Liste der Dorfbewohner, um sie damit zur „collection (Sammlung) zu ermuntern“. Der Küster sammelte die Beträge ein und der Senior sandte das Geld über Lüneburg nach Celle zum Dekan des Stifts.

Da alle großen Höfe im Besitz des Stifts waren, gibt es als Folge auch keine Vollhöfe in Ramelsloh

Walter Schwarzkopf, Heimatforscher

Quelle Gemeindarchiv

 

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