Ein altes Volkslied
Wenn Leute aus verschiedenen Dörfern über die Vorzüge ihres Heimatdorfes streiten, so hat man noch jetzt, wenn die Rede auf Asendorf kommt, oft Gelegenheit, die Redensart ,,In Asendörp schient de Sünn“ zu hören. Darüber, wie Asendorf zu diesem Ruhme kommt und was die Redensart bedeutet, wird wohl nichts mehr bekannt sein. Dass man von den Höhen Asendorfs die Sonne vom frühen Morgen bis zum späten Abend und daher länger als in manchen anderen Ortschaften erblicken kann, wird wohl nicht die Ursache der genannten Redensart sein. Sie hat sich im Volksmund so lange erhalten, weil sie die Endzeilen jeder Strophe eines Asendorfer Heimatliedes bildet, das schon sehr alt sein muss. Dieses Lied versetzt uns in eine Zeit, da in Ramelsloh noch das Kloster bestand.
Dieses Lied schrieb der Lehrer Heinrich Rüther aus Marxen.
In Schierhorn sünd die hohen Bäum,
in Weihe ward de Bornen gräun;
wenn’t allerwägen düster is,
in Asendörp schient de Sünn.
In Jesteborg sünd de velen Katen.
in Ramßel sünd de Dompapen;
wenn’t allerwägen düster is,
in Asendörp schient de Sünn.
De Marxer hebbt dat gode Land,
de Müller sitt up frie Hand;
wenn’t allerwägen düster is,
in Asendörp schient de Sünn.
Achter Brackel geiht de Sünn up,
in Quarrendörp sitt se al’n Stunn up;
wenn’t allerwägen düster is,
in Asendörp schient de Sünn.
In Hanstedt is de Klockenklang,
in Dierkshusen sing’s den Morgengesang;
wenn’t allerwägen düster is,
in Asendörp schient de Sünn.
Harburger Kreiskalender 1981