Gedichte aus dem Gemeindearchiv Seevetal
Oh Ramelsloh, du herrliches Idyll
Oh Ramelsloh, Du schönes Tal
Du herrliches Idyll.
Wie liegst Du da so still
In lieblich trauter Einsamkeit
Nah an der Seeve Strand
Oase in der braunen Heid‘
Im Lüneburger Land.
Im Schatten grüner Bäume
Liegt Dein prächtiger Kirchendom
Und ringsum wohnen stillvernügt
Fern von dem Menschenstrom,
Die Frauen und Männer arbeitsam
In reger Tätigkeit
Der Fleiß verscheucht Sorg und Gram
Und gibt Zufriedenheit.
Im frischen Grün liegt jedes Haus
Strebt Baum und Strauch empor
Aus jedem Häuschen schallt heraus
Der Hühner munterer Chor
Und zwischendurch das goldene Korn
Erglänzt im Ährenfeld
Hoch über Dir der Segensborn.
Der Wanderer, der von Ferne naht,
Und Dich zuerst erblickt,
Ob er auch viel gesehen hat,
Ruft dennoch aus verzückt:
Oh fände endlich ich einmal
Solch herrliches Asyl.
Oh Ramelsloh, Du schönes Tal
Du herrliches Idyll.
(Dieses alte Gedicht eines unbekannten Verfassers wurde überliefert von Paula Ostermann 1973 für ihre Tochter Marlies, damit es nicht in Vergessenheit gerät)
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Die Kirche zu Ramelsloh
Seht Ihr zu Ramelsloh ragen die Kirch, ehrwürdig grau ?
Von Pfeilern hochgetragen, der Alten edler Bau ?
Seht Ihr der Fenster Schimmer zu dunkler Glut entfacht ?
Des Stiftes Alten Trümmer gespenstig in der Nacht ?
Zwar alt schon – doch wo steht ein Haus so schön und hehr?
Obwohl von Sturm umwehet eintausend Jahr und mehr !
Ein Denkstein alter Zeiten, ein selbstgebannter Geist,
Der stumm mit ernstem Deuten auf Bann und Ketten weist.
Mög sie noch lange dauern in dieser jungen Welt :
Die Macht, die ihre Mauern erhoben, ist zerschellt !
In einer neuen Liebe sieht man die Herzen glüh n ,
Auch sie im frischen Triebe mög neu dadurch erblühn.
geschrieben von Heinrich Beecken, Bürgermeister von 1876-1914
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Mein Ramelsloh
Im schönsten Tal der Seeve liegt, im Lüneburger Land. Ein Dörflein still im Eichengrund mit seines Domes Glanz. Und kehrst Du hier als Gast mal ein, ruft’s freudig mit mir aus: Ich liebe Dich mein Ramelsloh; denn hier bin ich zu Haus.
Es ist bekannt seit tausend Jahr vor langer , langer Zeit. St. Ansgar hier auf seiner Flucht einst eine Bleibe fand. Wie es die Domherrn sangen froh, stimm freudig mit mir ein: Ich liebe Dich mein Ramelsloh; denn hier bin ich zu Haus.
Siehst Du hinab von Bergeshöh’n im Abendsommenschein. Grüßt Dich von Ferne her der Dom und ladet gastlich ein. Die grünen Felder rings umher, die Seeve munter rauscht: Ich liebe Dich mein Ramelsloh; denn hier bin ich zu Haus.
Willi Pape
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Ramelsloh
Kennst du den Ort am Seevestrand im grünen Eichenkranz, umrahmt von Berg und Dünensand und seines Domes Glanz? Wo einst wie heut die Büchse knallt, stets froh man singt ein Lied: Wir sind die Schützen Ramelsloh’s und halten’s immer so.
Wo einst die Domherrn tranken Wein in später Mitternacht, pflegt heut man die Geselligkeit in grüner Schützentracht. Wo Treue gilt und Manneszucht und Frohsinn herrscht fortan: Wir sind die Schützen Ramelsloh’s, die haltens immer so.
So ist es und so halten wir’s treu unserm Fahneneid. Das Losungswort der Fahne hat bei uns nur Gültigkeit. Mag kommen, was da kommen mag, wir halten stets die Treu! Wir sind die Schützen Ramelsloh’s und haltens immer so.
Willi Pape
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Gruß an Ramelsloh
Ramelsloh, mein Heimatort, am herrlichen Seevenstrande.
Inmitten von Feldern, Wiesen und Höhn liegst im lieblichen Tal du am Sande.
Du bist berühmt schon seit alter Zeit; ein Ansgar hat dich gegründet.
Und der war ein Bischof, ein edler Mann, der flüchtend aus Hamburg hierher kam,
weil Normannen die Stadt angezündet.
Ikia, die Gräfin, die edel gesinnt, die Lüneburg – Bardowick gehörte,
die nahm sich dieses Mannes an und schenkte ihm unsere Gegend dann,
wo Ansgar das Kloster gegründet.
Gruß an Ramelsloh,
Ramelsloh, mein Heimatort, am herrlichen Seevenstrande.
Wenn ich früh morgens durch deine Wälder zieh, gedenk ich der Zeiten
so gerne.
Wenn die Königin Nachtigall schmettert Ihr Lied, dass es wonnehebend durch die
Gemüter zieht, hinaus klingt in stiller Ferne.
Dann flüstern die Eichen in heiliger Scheu vom Grauen vergangener Tagen.
Wo sie selber noch waren den Göttern Geweiht, wo noch Menschenblut
Floß zu der Opferzeit, auch von Treue und Wahrheit sie sagen.
Du Ramelsloh, mein Heimatort, am herrlichen Seevestrande.
Du warst die erste Missionsstation, seit 845 schon, Haramusla, der
Winsener Lande.
Dichtung von Helene Rieckmann aus Ramelsloh – Jetzt: Frau Helene Ahlers, wohnhaft in Luhmühlen mit freundlicher Genehmigung von Ernst-August Rieckmann