Pastor Bode – Auf den Spuren des Heidepastors

Einen Besuch durch die Lüneburger Heide ist ja Pflichtprogramm eines jeden Norddeutschen. Wenn man dann durch den „Totengrund“ zum „Wilseder Berg“ wandert, gehen die Gedanken schnell an den Heidepastor Wilhelm Bode.

Der weithin bekannte Heidepastor Wilhelm Bode ist mit dem „Naturschutz-park Lüneburger Heide“ unmittelbar verbunden. Hier nun ein Paar Daten seines Schaffens. Bode wurde 1860 in Lüneburg geboren. Der Vater bestimmte sein Studium der Theologie was er 1886 mit der Ordination in Stade abschloss. Schon 1884 lernte er seine spätere Frau „Raja“ kennen. Im August 1886 wurde er in Egestorf als Pastor eingeführt. Sein Wirken wurde bald über seine Pfarramtpflichten gestellt. Er förderte zunächst die Heidedörfer seines Pfarrbezirkes und verschönerte die Heidekirche Egestorf.  Später führte er dann auch den bis heute gefeierten „Heidesonntags“ ein. Sein Pfarrhaus wurde als „Spökenhuus in de Heid“ bezeichnet. ein runder Tisch mit einer Kuhhaut als Tischdecke in der Mitte des Raumes, hier konnte man alles erzählen und aufschreiben was sonst auf keine Kuhhaut ging. Sprüche wie „Ein gut Gewissen und bar Geld, das ist das Beste auf der Welt!“ zierten die Wände. Diese nicht pastoralen Aussprüche deutet auch auf sein Amt als Bankdirektor hin, in der von ihm gegründeten Spar- und Darlehnskasse in Egestorf. Nach der Freundschaft mit Friedrich-Wilhelm Raiffeisen sorgte er für mehr „Wohlstand seiner Pfarrkinder“. Viele Sparkassen wurden gegründet. So bekam auch sein Amtskollege Pastor Freund in Ramelsloh eine Bankfiliale ins Pfarrhaus. Weit über die Kreisgrenzen hinaus wurden Bezugs- und Absatzgenossenschaften gegründet. Er hielt Vorträge auch in Mecklenburg bis hin nach Posen.   Im Gesundheitswesen wurde er auch sehr aktiv und sorgte für Arztpraxen in vielen Orten, aber auch das Krankenhaus in Salzhausen ist ihm zuzuschreiben.   Bode als Egestorf – Förderer: Die Elektizitäts- und Wasserversorgung lag ihm sehr am Herzen. Strom aus den Flussläufen z. B. sollten für Energie sorgen.   Mit Windmotoren förderte er später Wasser zur Versorgung.

Zur Verbesserung der Verkehrsanbindung setzte er sich für die Kleinbahn ein, die Linie Winsen – Evendorf wurde 1906 umgesetzt mit einer eigenen Station in Egestorf.

Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Vereinsgründung des „Männerturnvereins Egestorf“, sowie auch der „Freiwilligen Feuerwehr“ im Jahre 1912.  Die Vereinsfahne stiftete er dem MTV auch.

Wären diese Aktivitäten nicht schon genug, ging er stets zu Fuß nach Wilsede die 7 Km und fuhr später mit dem Rad über die Dörfer des Kreises. Ja, er war aber immer noch ein fleißiger und strenger Pastor!

Als er 1887 mit seinem Vater durch die wunderschöne Heide wanderte, waren beide sehr beeindruckt; der Vater meinte, Zitat:

„Wer dies Bild kommenden Geschlechtern erhielte, der täte ein großes Werk!“

Dieses war der Anstoß für seine Bemühungen um den Naturschutz. Die bedrohte Parzellierung und Aufforstung des Totengrundes galt es zu verhindern. Gemeinsam mit dem Landrat Ecker begann der Kampf. Ein Vorhaben zur Schaffung von zwei Naturparks in Deutschland wurde umgesetzt. Der Alpenpark entstand in den Hohen Tauern, und auch die Grundlage für den Heidepark entstand im Norden. Noch vor dem ersten Weltkrieg wurden die Flächen mit den Besitzern abgeschlossen und der Grundstein für den „Naturschutzpark Lüneburger Heide“ gelegt. Großflächiger Naturschutz war entstanden, trotz erheblichen Widerstands.

Dem Bode-Forscher Dr. Rolf Lüer ist nie klar geworden wo Bode das ganze Geld aufgetrieben hatte.

Nebenbei hatte Bode aber auch das Heidemuseum in Wilsede gegründet in einem 1907 aufgestelltem Bauernhaus gemeinsam mit einem Lehrer aus Tangendorf.

Das unruhige Leben des „Heidepastors“, mit stets neuen Ideen, wurde bei den Kirchenbehörden nicht beschwerdefrei hingenommen, und so kam es zur Amtsenthebung im Jahre 1923.  Seine letzten Jahre verbrachte er mit seiner Frau im alten Schulhaus in Wilsede. Die Betreuung des Naturparks bestimmte weiterhin seinen Lebensinhalt.

Die Beisetzung von Wilhelm Bode fand dennoch in der St. Stephanus-Kirche statt wo er 37 Jahre tätig war. Sein Leichnam wurde in Hamburg eingeäschert, seine Asche zerstreute sein Sohn wunschgemäß auf dem Wilseder-Berg in alle Richtungen

Ein Denkmal (siehe Bild) auf dem Platz vor der Kirche erinnert an Wilhelm Bode

Zitat: „Er hat zum Wohle der ihm angetrauten Gemeinde Türen aufgestoßen, die Egestorf in moderne Zeit zu gehen ermöglichte !“

 

Ingo Pape 9/2024

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