„Putzbütels – Opa“, Friedrich Eddelbüttel

„Putzbütels – Opa“, Friedrich Eddelbüttel

Erinnerungen an ein Ramelsloher Original (Putzbütels – Opa)

1979 feierte Friedrich-Wilhelm Eddelbüttel seinen 100 sten Geburtstag. Er war einer der letzten Heidemusiker der Jahre um 1900.

Als „Putzbütels Opa“, wie er liebevoll genannt wurde, von Pastor Woltmann 1894 konfirmiert wurde, zog es ihn sofort zur Musik. Sein Lehrer war Rudolf Buhr, der ihn 4x in der Woche nach Brackel kommen ließ, um zunächst einmal Streichbass zu lernen. Zu Fuß, entlang der Bahn ging er diesen Weg eher ungern. Bernhard Garbers, Rudolf Isernhagen und Anton Ravens waren mit von der Partie. Sie spezialisierten sich auf Tanzmusik und zogen schnell über die Dörfer. Sie mussten auf ihren Lehrer oft verzichten, daher konnten sie sich nach ihren Vorstellungen entfalten und musizieren. Als sie dann in eine Kapelle eingereiht wurden, ging es dann über die Dörfer von Wesel bis nach Drage zu Fuß und später mit dem Rad und dem Streichbass geschultert. Nicht nur in der Heide auch in Wittenberge musizierten sie. Dort erweiterte er seine Instrumente, spielte Geige und Trompete und Tenorhorn. Dann ging es zum Militär nach Lenzen in eine Militärkapelle. Wieder in der Heimat wurde Tanzmusik in der Heide gemacht, es ging wieder über die Dörfer. „Putzbütels Opa“ hatte aber nichts von seiner Originalität in seinem Heimatort verloren, er war immer zu Streichen aufgelegt und so kursierten die sonderbarsten Geschichten im Ort. Als 83jähriger kam er nicht um einen Arztbesuch herum. Dieser meinte: „Ich kriege dich schon wieder hin, du wirst noch 100 Jahre alt“!  Opas Kommentar: „ .. denn mut ick mi ja inrichten, und mi üm einen neien Doktor kümmern!“ Auf die Frage nach der schönsten Zeit in seinem Leben meinte er: „Twüschen 80 und 90. Dat Eten und Drinken schmeckt und Sorgen bruukt man sick ok nich mehr to maken“!    (… aus Marsch und Heide 23/69)

Neben seiner Musik hatte er aus seinem ständigen Begleiter früherer Jahre, dem Fahrrad, eine Werkstatt aufgebaut und betrieben, direkt neben der Klempnerei seines Sohnes Otto Eddelbüttel. „Opa Willi“ hatte die meisten Ersatzteile für alle Fahradtypen bestens sortiert.

Bild: SV Pape zeigt von li. August Garbers, „Putzbütels-Opa“ und Fritz Beecken

Geholfen hat er immer rund ums Fahrrad. Aus seinem Spitznamen „Putzbütels – Opa“ geht ein weiterer Nebenerwerb hervor, so war die „Putzbütelei“ eine weitere Beschäftigung. Rasieren und Haare schneiden, wurde alles erledigt.

1955/56 wurde er Schützenkönig in Ramelsloh mit dem Beinamen „der Fidele“. Wenn die Schützen an seinem Haus zum Schützenplatz an der Seeve vorbeimarschierten, spielte er vom Fenster aus einen Trompetengruß.

Viele ältere Mitbürger erinnern sich gerne an den stets freundlichen, fidelen und hilfsbereiten kleinen Herrn mit der lustigen Frisur der 1973 verstarb.

Ingo Pape

 

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