Schützenverein Ramelsloh von 1998
Am 22. März 1898 gründeten in Scharfenbergs Gasthaus 26 Ramelsloher und 19 Ohlendorfer den Kriegerverein Ramelsloh und Umgebung. Zum ersten Vorsitzenden wurde Albert Scharfenberg gewählt. Sein Gasthaus wurde Vereinslokal. Bereits drei Jahre nach der Vereinsgründung trennten sich die Ohlendorfer von den Ramelslohern und gründeten ihren eigenen Verein. Der erste Kriegerball wurde am 26. November 1902 im Gasthaus Ernst Schwarzkopf gefeiert. Der Eintritt für den um 15 Uhr beginnenden Ball betrug 0,25 Mark. Ab 1903 sollte das Vereinslokal in jedem Jahr neu bestimmt werden. Der jeweilige Wirt mußte 25 Mark pro Jahr an den Verein zahlen. 1906 wurde vom Kameraden Fritz Menck, Gasthaus an der Seeve (heute Kummerow), ein Saal errichtet. Der Verein mußte sich verpflichten, die nächsten 25 Jahre alle Veranstaltungen dort zu feiern. In diesem Jahr wurde auch der Bau des Schießstandes begonnen. Die Erdarbeiten wurden von Vereinsmitgliedern ausgeführt, hierfür erhielten sie pro Tag 2 Mark. 1910 beschloß man, eine Vereinsfahne anfertigen zu lassen. Die Fahnenweihe fand am 19. und 20. Mai 1912 statt. 29 Vereine nahmen daran teil. Bürgermeister von Somnitz aus Winsen hielt die Festrede und überreichte dem l. Vorsitzenden Heinrich Riebau die Fahne. Diese Fahne ist nicht mehr vorhanden. Sie wurde nach dem 2. Weltkrieg wahrscheinlich von den Engländern mitgenommen.
Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, zählte der Verein 61 Mitglieder. 41 Kameraden mußten in den Krieg ziehen, von denen acht nicht wieder zurückkehrten. Als 1919 die meisten Soldaten heimgekehrt waren, fing der Verein an aufzublühen. Am 24. Juni 1919, der ersten Versammlung nach dem Krieg, wurden 27 neue Kameraden aufgenommen und bis 1922 traten noch 33 Kameraden in den Verein ein.
Auf Antrag des Kameraden Fritz Menck wurde ab 1928 auf dem Sommerfest ein Schützenkönig ausgeschossen. Es wurde auf eine Bildscheibe geschossen. Erster Schützenkönig war Adolf Tiemann. Er erhielt 100 Mark aus der Vereinskasse. Das Sommerfest, heute Schützenfest, wird seit 1905 gefeiert, seit 1924 fast regelmäßig am ersten Sonntag im August. Als erste Frau wurde als Förderin ohne Stimmberechtigung im November 1928 Frau Scharfenberg aufgenommen. 1933 wurde der Verein in Kyffhäuserbund Ortsverein Ramelsloh umbenannt. In den Kriegsjahren fand kein Vereinsleben statt. Erst am 18. März 1950 wurde durch Initiative einiger Kameraden des aufgelösten Kyffhäuser-Bundes der Schützenverein Ramelsloh neu gegründet. Zum Präsidenten wurde Wilhelm Heick gewählt. Ehrenschützenkönig war Hermann Ed-delbüttel (König 1939/1940). Am 25. April 1950 fand die erste Generalversammlung des Schützenvereins Ramelsloh statt. Die neuen Satzungen waren ausgearbeitet und wurden verlesen. Die Würde des Königs errang beim Königsschießen am 16. Juli Walter Eddelbüttel (Harmstorfer Straße). Bereits nach 22 Tagen war seine Amtszeit beendet. Beim Schützenfest am 6. und 7. August 1950 wurde ein neuer König ausgeschossen. Der erste Königsball wurde am 27. Januar 1951 in Scharfenbergs Gasthaus gefeiert. 1953 wurden eine Königskette und ein silbernes Diadem für die jeweilige Königin angeschafft. Der Schießstand an der Seeve wurde 1954 polizeilich gesperrt. Der Festwirt Reinhard Rühmann erklärte sich bereit, den Schießstand bis zum Schützenfest so instand zu setzen, daß er den polizeilichen Anforderungen genügte.
Der Vorschlag, am Schützenfest einen Zapfenstreich zu veranstalten, wurde am 22. Juni 1954 einstimmig angenommen. Es wurde für den Bau des Ehrenmals für die Gefallenen des 2. Weltkrieges 500 DM vom Verein bewilligt. Dem Spielmannszug des MTV Ramelsloh, der auf allen unseren Veranstaltungen spielte, wurden 400 DM für die Anschaffung einer Lyra bewilligt.
Im Oktober 1963 wurde von der Schützenkameradschaft Ohlendorf angeregt, einen gemeinsamen Schießstand zu bauen, da sie eine Verlegung ihres Schießstandes vornehmen mußten. Am 1. November 1963 wurde vom Festwirt Rühmann der endgültige Verzicht auf das Schützenfest an der Seeve erklärt. Der Vorstand mußte sich nun eindringlich mit der Frage des Schützenfestes und des Schießstandes befassen. Nach verschiedenen Diskussionen sprach man sich gegen den gemeinsamen Schießstandbau mit Ohlendorf aus. Albert Scharfenberg erklärte, seinen Garten für den Bau eines sogenannten Röhrenstandes zur Verfügung zu stellen.
Die Erklärung von Frau Martha Wöhling, auf ihrem Grundstück einen Schießstand errichten zu können und den Platz dem Verein 99 Jahre ohne Pachtforderung zur Verfügung zu stellen, fand die Zustimmung der Generalversammlung. Die Kosten in Höhe von ca. 10.000 DM für den Schießstand wurden von den Vereinsmitgliedern aufgebracht. 1972 wurde eine neue Fahne angeschafft. In diesem Jahr starb der langjährige Vereinswirt Albert Scharfenberg. Vereinslokal wurde nun das Gasthaus Thalmann. 1973 verlegte man den Zapfenstreich vom Sonnabend auf den Freitag, um am Sonnabend Tanz für die Jugend durchführen zu können. 1974 wurde vom Schützenverein Ramelsloh und von der Schützenkameradschaft Ohlendorf die Errichtung eines gemeinsamen neuen Schießstandes am Sportplatz beantragt.
Daraus wurde nichts, und deshalb wurde der bestehende Schießstand erweitert. 1976 wurde Hans Eddelbüttel zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später war der Schießstandanbau abgeschlossen. Der Verein zählte jetzt 136 Mitglieder. 1980 trat der Verein dem Kreissportbund bei. Am 5. Oktober 1980 wurde erstmals ein „König der Könige“ ausgeschossen. Seit 1984 wird ein Vizekönig ausgeschossen. Und wieder kam der Vorschlag, den Schießstand zu erweitern, den Schießstand aufzustocken und einen Luftgewehrstand zu bauen und im nächsten Jahr plante man gar einen
Schießstandneubau auf der Wiese gegenüber vom Badeteich. Die Gemeinde regte 1986 an, den Bau der Schießsportanlage mit einem neuen Feuerwehrgerätehaus zu verbinden. 1987 wird dieser Plan durch den Ankauf des Grundstücks von Karl-Heinz Kummerow an der Breiten Straße durch die Gemeinde Seevetal vollzogen. Die Schießsportanlage mit unterirdischem Schießstand, das Feuerwehrgerätehaus und ein Dorfplatz sollte hier entstehen.
Baubeginn war am 11. August 1988, Richtfest bereits am 4. November 1988. Dank der vielen Helfer konnte das angestrebte Ziel, den Bau winterfest zu bekommen, verwirklicht werden. Am 4. und 5. Mai 1991 fand die feierliche Einweihung statt. Der Verein hatte jetzt 170 Mitglieder. Seit 1992 wird eine .Damenkönigin ausgeschossen. 1992 waren Festsall und Festplatz voneinander getrennt. Da die Vereinsmitglieder und Festplatzbesucher diese Regelung als unglücklich empfanden, wurde 1993 entschieden, das Schützenfest künftig in einem Zelt auf dem Festplatz zu feiern.
Bericht aus 1150 Jahre Ramelsloh