Weihnachten vor 60 Jahren

Weihnachtszeit vor etwa 60 Jahren !

 

Wenn die Tage kürzer wurden und die Adventszeit kam, war der Alltag auf dem Lande ein völlig anderer. Im Vergleich zu heute gab es weniger Hektik in der Vorweihnachtszeit, die heute ja schon im Oktober beginnt.

Adventszeit war auch die Zeit der „Stutenfrauen“. Die örtlichen Bäcker schickten Frauen mit großen Körben von Haus zu Haus, um braune, weiße Kuchen und verschiedenes Weihnachtsgebäck zu verkaufen. Bäcker Cordes hatte  Luise Eddelbüttel, Magdalene Garbers und Tille Seckerdick nach dem Krieg im Einsatz. Bäcker Kackmann ( später Bäcker Heitmann) schickte Gertrud Zimmermann und Hedwig Gennert. Christa Kröger erinnert sich an mühevolles Schlitten ziehen bei oft winterlichen Temperaturen mit den großen Kuchenkörben. Braune und helle, mit Zuckerguss überzogene leckere Kuchen waren mit Leinentüchern abgedeckt. Alles deutete auf Weihnachten hin. Wir Kinder fanden schnell die Verstecke der Keksdosen und ließen die Vorräte langsam, aber stetig schmelzen

Die Theatergruppe des MTV spielte ihre Komödien stets an einem Adventswochenende. Samstags 14.30 Uhr war dann die Generalprobe mit den MTV Kindern und dem Weihnachtsmann. Im „Ramelsloher Hof“ bei Dörels, später  bei Wieckhorst, stand der erste Tannenbaum im vollen Glanz, hier gab es dann natürlich auch Weihnachtskuchen und bunte Tüten.

Die dunkle Jahreszeit mit Schnee und Eis hatte auch seinen besonderen Reiz. Abends hörte man Hörspiele im Radio oder spielte „Mensch ärgere dich nicht“, während die Frauen strickten und häkelten. Wollschals, Handschuhe und Stiefelsocken waren sehr gefragt. Die Schlittschuhsaison wurde vorbereitet und Schlittenkufen entrostet.

IPR

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