… de öbersichtliche Gabendisch

… de öbersichtliche Gabendisch

Glöwt  man datt, watt so seggt ward in’t Radio, so geewt de Öllern för ehr Kinner so an de 200 € utt, und datt alleen för ein Kind und nur för de Wiehnachtsgeschenke ! Datt is natürlich schon eine ollige Summ.

Dor denk ick an miene Kinnertied  in de 50er Johr’n, dor wär datt doch recht watt bescheidener. Mittelpunkt up dan Wiehnachtsdisch is eine groode Glasschaal wän, mit Appelsinen, Nööt und Schokokringels. Et geew Daddeln und Feigen aber ok Wiehnachtsgebäck de Mama oder Oma backt hebbt. Aber ok watt de Stutenfrauen vun de Bäckers bröcht hebbt in jümmer grooden Körff.

Ümrümm leigen ook noch lütte Pakete in buntet und uppgebügeltet Papier von de Vorjoohrn. Hier wärn denn ok de praktische Dinge för dan täglichen Bedarf binn‘. Schon in de Adventstied wör heimlich dor an arbeit. Mit veele Tricks hett man Maß nommen, und dann noch schnell ein poor Zentimeter tauhäkelt oder strickt. So sünd denn ok Söcken, Schals Pullover und Polunders entstahn. De Neihmaschinenbesitzer hebbt Hochsaison hatt!   Uns Papa säh jümmer:

Pfaff is‘t taff – von Singer lot de Finger !!

Ümarbeiten, von oole Kledaage wär anseggt, Haupsaak warm und haltbor. Geew datt mal hoge Schooh so müssen dor denn ok Nagels för de Schlittschooh an wän. Pudelmützen und Fuusthandschauh an’n Band hett jedes Schoolkind hatt. All’s watt man upräppeln künn is mit andere mischt worden und etwas Nei’es entstünn. Bunte Knööp und Borte för de Deerns tau Zierde. Einmal heff ick sogor einen Anzug för mien Wärmflasch krägen.  >Dor kumm man eistmal up ??  <  Datt wärn ok die Tie’n wo man Poppenstuben und Geragen noch sülbens bastelt hätt. Wenn de Wiehnachtsbaum etwas sperrlich uttfall’n wär, weil datt so düster wör bien affhacken, hett man de Lücken ok mol mit ein Bohrer bearbeit, all’s güng ja ok mit Lametta nich weeg. De Bööm wärn daumals nich so grood as hüüt, und so pass dor ok nich so veel rünner. Wenn den de Wiehachtsmann keem und man hett  datt Gedicht uppsächt, denn so hett he sie‘n Sack uutkramt und denn eine Blech-Isenbahn up so ein lütten Schien’nkreis mitbröcht, oder ein Schucoauto datt nich vuun Disch fäu‘en dä, denn so wär schon ganz watt Besönners.

Aber ok schöne Gesellschaftsspeele geew dat wie: „Minsch arger die nich !  – „Spitz pass upp“ ! – „Swadden Peter“! und so wieger.  De Wiehnachtsmann sülben hett bi uns jümmer beten na „Rumgrog“ rooken, dorbie is denn de Geruch vunn dan Bratappels in Kacheloben meist ünnergahn. Aber watt sien Erinnerungsvermögen von datt vergann’e Johr angünn, dor hett hei gottseidank beten nahlooten.

Vör de Wiehnachtsdaag hebbt wie att Kinner bi alle Inkööp watt toon Naschen kreegen, so att Vörgeschmack.  Würstchen oder bruune Kauken und bin Putzbütel noch ein Duftkalenner. De goode oole Wiehnachtskerzen geew datt in rot und in witt, und man müss bös uppassen und jümmers hinkieken. Aber wie hebbt ja schon gliecks veel sungen und Gedichten uppsecht. De Kacheloben hett all’ns kuschlich mookt und de Bratappels mit Soße hebbt wunnerbor schmeckt. Daag’s öber wör Kinnerfunk mit Wiehnachtsmärchen  in Radio hört, und veel und öft sungen. Noch beeter güng datt at Papa ein Musiktuhe anschafft hätt, und die Schallplatten läupen hoch und rünner.

In de groode Stuuw wär de ganze Familie tohoop bie alle de Köstlichkeiten und ein scheunet Glass Wien. De Kinner hebbt ein Glas „Frisco“ kreegen.

Na, denn man schöne Wiehnachen !!

Datt wär ok eine wunnerbare Tied an de man besunners in düst Joohr denken deiht !

… und öber de 200 € pro Kind kann man ja mal nahdenken !!

Ingo Pape, Dez 2020
Dieser Beitrag wurde unter 14 - Plattdeutsche Geschichten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.