Flüchtlinge aus den Ostgebieten

Flüchtlinge aus den Ostgebieten

Schleswig Holstein hatte schon Anfang 1945 etwas mehr Flüchtlinge als Einwohner. Das zeigt einmal mehr wie angespannt die Situation in den Dörfern und Städten gewesen sein muss.

Notquartiere wie heute die Container gab es natürlich nicht, damals hatte man die sogenannten „Nissenhütten“. Ein Muster steht noch am Kiekeberg in Ehesdorf. Es ist schon unvorstellbar erbärmlich wie schlimm das einmal war für die Bewohner dieser Behausungen. Hinzu kam das die Winter in den Jahren 1945 – 48 sehr, sehr kalt waren und Brennstoffe aber auch eine Rarität waren. Es waren die sogenannten „Rucksackdeutschen“ oder auch „Pollacken“, die unsre Häuser mit meist vielen Kindern zwangsbewohnten. Aus den großen Verteilerstationen die ab Ludwigslust über Lüneburg, Hamburg und Winsen vom Roten Kreuz und des Suchdienstes aufgebaut wurden um der Erfassung der Flüchtlinge Herr zu werden. 12- 14 Millionen kamen damals von Ost nach West. Eine geradezu unvorstellbare Zahl die es zu bewerkstelligen galt.

Für Ramelsloh kamen viele Flüchtlinge mit dem Bus aus Winsen. Sie wurden gezielt und registriert Ortschaft für Ortschaft abgeliefert. Aus Lüneburg kamen Züge über die Bahnlinie nach Buchholz. In Marxen wurden dann die Pferdegespanne nach z.B. Ramelsloh gefahren. Manfred Weiß war oft der erste Kontaktmann für die Neuankömmlinge. Dann kamen sie zu Scharfenberg auf den Saal und von dort ging es dann in die neuen Quartiere. Die Vorauswahl ist besonders von Personen wie Leo Krause aus Horst getroffen worden. Er gehörte auch zu meistgehassten Personen im Dorf.

War er es doch  der immer noch einen draufsetzte, wo auch nur noch ein Quadratmeter auszumachen war. Oft mussten auch die Besatzer für Ordnung sorgen und die Streitigkeiten der Zuordnung regeln. Der Kommandant der Engländer beklagte diese mangelnde Solidarität gegenüber den Flüchtlingen sehr oft bei den Bürgermeistern. Sie waren ja oft die ausführenden Organe. Auch Belgier und Holländer wohnten hier noch als Gefangene, sie arbeiteten hier auf den Höfen und mussten in Sammelunterkünften des Nachts noch bewacht werden. Es war also ein großer Mix an verschiedenen Menschen in den Ortschaften wie Ramelsloh. Sie stellten eine große Herausforderung dar.

Für die Stadtnähe von Hamburg hatten wir schon viele „Ausgebomte“

Nach der Räumung der sogen. „Stellung“ wurden dort 32 Familien einquartiert.

Bildhintergrund der zerbombte Bunker der Stellung in Ramelsloh
Bilder Archiv Pape
Ingo Pape
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