Plattdeutsch zum Weihnachtsfest

Plattdeutsch zum Weihnachtsfest

Wenn dat wie nu up Wiehnachten to günn, dann wör jümmers veel los bie‘n Putzbütel, und so is denn ut dan, „Heilig Abend“ meist ein „hilligen Abend“ worn. Ein vun de Öllern müss denn mit uns Jungs na de Kark hin. De Anner müss denn „holter di polter“ dan Dannenbaum upstellen in de lütte Stuuv.  Na de Kark gäv dat eistmal „Katüffelsalat und Würstchen“. De eiste Höhepunkt vun dan Abend för uns Kinner keum ja noch eist. Mien Brauer und ick sünd denn op dan Schoot von uns Öllern kroopen. De wörn eistmal kämmt, wei wörn daumals eben schon lüdde Putzbütels, dann wör dat Radio anstellt. So as jeden „Heilig Abend“ käum de Sendung för de Fohrenslüüd up de ganze Welt . De NDR hätt jüm  Wiehnachtsgrüße  bröcht ! Twischen de Grüße hebbt sei denn schöne Wiehnachtsleider speelt, und för uns wör de Spannung bielütten  unerträglich. – Aber dat hätt H. Rockmann gornich stört, de hätt einfach wieger funkt !! –– Denn hörn wie wär de grode Rute an dat Fenster kloppen, und uns Hatt füng bannig an to klabastern. – Düsse Prozedur fünn eist gegen Klock Acht ein Enn! – Nu hätt ein lütsche Klingel in dat Wiehnachtszimmer ropen. Ein Dannenbaum mit veel Lametta, bunte Kugeln und ne Spitz mit Sülberhaar. Witte lange Kerzen hebbt dat ganze Zimmer utlücht ! Dat wör de tweite Höhepunkt – Nu  wör eistmal sungen, dat Leid von dan Dannenbaum, und gespannt up dan Wiehnachtsmann tööft.

– Nu müss noch ein Leid sung warn ! –

Aber de Geschinke rücken ümmer nöger, und man hätt schon mal öberlächt watt in dat ein oder anner Paket inn wähn künn ! Doch bie all dat Öberleggen harn wie meist dan Wiehnachtsmann vergeten, de up einmal in de Dör stünn !! Dor wör hei

nun, de Wiehnachtsmann, de drütte Höhepunkt !! – Mit veel Krampf wör dat Gedicht rünnerrappelt, und denn hett de ole Mann noch veel ut dat vergangne Johr herkramt.

Hei wüss temlich veel  vun uns Sünnen und sogor de Zensuren von de Tüchnisse.

Dat wör natürlich peinlich; aber dor wör ja noch de groode Sack ! Dor hätt hei denn allerhand Geschenke rutzaubert.

Toletzt schimp hei ok noch mit uns Papa, aber dat wär man kott. Dornah sünd beide denn in de Köck verschwunnen und hebbt ein Wiehnachtsgrog drunken. Mit ein sülbstgebastelte Holt-Garage hebbt wie sofort speelt.  Schlittschoh geiv dat, aber ok  frische Abbelsinas,  Nööt und ein Bratappel ut‘n Kachelaben, und leckere Schokoladenkringels. –Tämlich laat is de Wiehnachtsmann denn mit uns Papa ut de Köck strunzelt. An eisten Wiehnachtsdag, up dann Weg na’n  Badedick (bi dat Huus von Willi Peters), säh ick to uns Papa: „Kiek, Papa, hier wahnt de Wiehnachtsmann!“ — De Warms inne Stuuv hett uns denn ok bald de Ogen taufalln loten, und wie kreupen, mit Schlaapsöcken an, in de kohlen Betten mit ein warmen Stein.

Ingo Pape

Dieser Beitrag wurde unter 14 - Plattdeutsche Geschichten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.