Schulen in Ramelsloh

Schulen in Ramelsloh

Das erste und somit auch das älteste Schulgebäude befand sich in der Straße „Twieten 2“. Diese wurde wegen Platzmangel aufgegeben und wechselte in das nahegelegene Pfarrwitwenhaus „ Am alten Glockenturm 2“, es ist heute völlig renoviert aber im Grundriss erhalten und von Familie Bodo Rick bewohnt. Ein Anbau 1952 erweiterte die Schule um einen weiteren Klassenraum. Er wurde nötig, weil viele Aussiedler und Flüchtlinge hier angesiedelt waren. Ein großer Garten Richtung Seeve, ein Stallgebäude für die Kleinviehhaltung des Lehrers, ein Innenhof und Schulhof mit einer externen Toilette an Dittmers Seite rundete das große Grundstück ab. Der große Schulhof war natürlich der Domplatz.

Erst 1902 wurde dann ein neues Schulgebäude, die „neue Schule“, mit einem Klassenzimmer und einer Lehrerwohnung gebaut. In der „Engen Straße 4“ wo heute die Familie Dita Nolte wohnt. An der Grenze zu „Scharfenbergs Gasthaus“ befand sich ein stabiles Holzgebäude für Kohle und Holzfeuerung sowie getrennte Jungen- und Mädchen Plumpsklos. Ein gemauerter Müllkasten mit Sichtschutz zum Urinal der Jungen. Der Schul- und Klassendienst musste im Winter für Kohle und Holz sorgen, meist die Jungen, während die Mädchen Tafel- und Blumendienst hatten. Vor dem Haus war der Schul- und Pausenhof. Zwischen den großen Linden konnte man herrlich spielen, Seile spannen und Federball spielen. Platz genug auch für Völkerball und „Fischer wie tief ist das Wasser“. Durch einen kleinen Schulgarten gelangte man durch einen Flur mit zwei Reihen Kleiderhaken in die Schulklasse. Fensterreihe zum Süden, links stand ein hoher Bollerofen mit Hitzeschutzblech. Die Fußbodenbretter waren geölt und rochen besonders stark nach den Ferien. Kleine Bankreihen im Viererverbund, die nach hinten etwas höher wurden. In der Mitte ein Gang, in dem der Lehrer flanierte. Untergebracht waren hier Klasse 1 bis 4. Meist wurden nur 2 Klassen zur Zeit unterrichtet. Englischkurse vor oder nach der Schule.

Um nun zur Schule am Domplatz zu gelangen, ging es, in Zweierreihen aufgestellt, ruhig und geordnet über den Kirchhof. Auf dem Querweg zu Ostermann zum Hauptweg Richtung Bäcker Kakmann. Das Haus von Bodo Rick (Bild mit Anbau) lässt auch heute noch Erinnerungen wach werden durch den Erhalt der Fassade und der Nordseite mit den großen Fenstern.

Auch in dieser Schule gelangte man durch einen Garderobenvorbau in die Schulklasse. Hier gab es Doppelbänke für die fünfte bis achte Klasse. Geölte Bretter und ein großer eckiger Bollerofen, eine große Wandtafel mit Schwamm und feuchte Tüchern zur Reinigung. Kartenständer und 2 Bücherschränke, ein Globus durfte auch nicht fehlen. Schaubilder von heimischen Vögeln zierten die Wände und dann der große Lehrertisch mit einem kurzen, gefürchteten Haselnuss-Stock gehörte damals noch dazu. Gesungen wurde täglich, nicht nur in der Musik und der Religionsstunde, daher lag auch der Geigenkasten von Lehrer Grethe immer griffbereit. Volkslieder konnten wir damals alle singen. Die Toiletten waren extern am Grundstück zu Dittmer gelegen, versetzt an der Mauer war die Weit- und Hochsprunggrube. Bei gutem Wetter wurde Sport auf dem Domplatz getrieben. Fußball in den Pausen für die Jungen, die Mädchen hüpften und hinkten in aufgemalten Kästen und Kreisen oder spielten mit kleinen und größeren Bällen an der Wand von Bäcker Kakmanns Kohlenhaus und Garage. Seilspringen mit langem Seil, Korb- und Völkerball, Schlagball später dann „Hula-Hoop“ und Gummitwist. Wenn der „Lüneburger Stegel“ aufgebaut wurde, gab es stets viele Variationen. Rutsche, Leiter, Barren und Treppe, um nur ein paar zu nennen. Wurde die Truppe zu übermütig, wurde auch schnell mal abgebaut und es gab zur Strafe „Raumlehre“. Die Grundsportarten Laufen, Springen und Werfen wurden schon im Hinblick auf die sommerlichen Bundesjugendspiele fester Bestandteil einer Sportstunde. Als die Klassen ende der 50er Jahre wieder kleiner wurden, nutzte man den Anbau im Winter auch als Turnhalle.

Die gute Lage der Schule in der Ortsmitte wurde mit dem Neubau am „Ulenbarg“ 1964 aufgegeben.

IPR

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